Das LifeBall-Buch
1998 wurde mit
einem kleinen Fest äußerst stilvoll und ganz
wirkungsvoll präsentiert. Promiauftrieb im
Rathaus, und das alles für einen guten Zweck.
Während Mercedes Echerer und Frank Hoffmann
kleine Anekdoten und Geschichten über den LifeBall
erzählten, übernahm Alfons Haider die
Rolle des Robert Lembke und seine Ratecrew aufs
Korn. Böse Spitzen zwischen Vera-Dieter Chmelar,
Oliver Baier und dem ORF-Exilanten unterhielten
die Gäste aufs trefflichste. Da hatte der Rest
des Rateteams, Dolores Schmidinger und Lotte
Tobisch, nicht viel zu melden.
Wacker geschlagen haben
sich die zu ratenden Promis. Günter Tolar bekam
Farbe fürs Haar, Brigitte Neumeister Wäsche und
Hermes Phettberg das LifeBall-Parfum (übrigens
exklusiv bei Bipa erhältlich).
Ein sehr energischer Alfons sorgte dafür, daß
die Gäste auch reich beschenkt das Fest
verlassen konnten. Eine gigantische Torte in
Buchform versüßte den Abend.
Das Buch in limitierter Auflage kostet ÖS 380.-
und ist bei Libro und in ausgewählten
Buchhandlungen erhältlich. Die Erlöse wandern
in den LifeBall-Topf und kommen
Bedürftigen zugute.
BUCHBESPRECHUNG:
Menschen über ihr Geschlecht
Die Möse, der Schwanz
Christa Nebenführ und Harald Friedl haben
sich auf die Suche nach Menschen begeben, um mit
ihnen über das Geschlechtsteil zu reden.
Herausgekommen sind dabei zwei interessante
Bücher, die beide im Promediaverlag erschienen
sind.
Die Möse und der Schwanz
zeichnen Geschichten zwischen Angst und
Überschwang, Emotionallität und Sinnlichkeit,
aber auch Unsicherheit und Intimität nach.
Interessant dabei ist die unterschiedliche
Beziehung, die Schwule zu ihrem Geschlechtsteil
aufgebaut haben. Als Objekt der Begierde bei
anderen und eigenes Lustobjekt sehen der
Schriftsteller Napoleon Seyfarth und der
Künstler Rinaldo ihr Geschlechtsteil, immer im
Zentrum ihrer Aufmerksamkeit - ganz anders als
zum Beispiel ihre heterosexuellen Kollegen, die
schon arg vergeistigt auf ihren
"Wurmfortsatz" zu reagieren scheinen.
In einer Veranstaltung stellen sich jetzt Christa
Nebenführ (Herausgeberin Die Möse) und
Harald Friedl (Herausgeber Der Schwanz)
der Öffentlichkeit. Videoperformances vertiefen
den Einblick ins Geschlechterleben. Der Eintritt
ist frei.
Do.,14.Jänner,
19.30 Uhr
WUK, Währinger Straße 59
Sonntags nie?
Chez Gerard
Da hätte das Mädchen von Piräus seine wahre
Freude daran gehabt: An ihrem freien Tag gibt es
im Gerard den neuen Gay & Lesbian
Tea Dance. Video-Lounge, spezielle Deko,
Love-Lounges und natürlich La Busen-Petra und
Nicola sorgen für ein warmes Ambiente. Happy
Warm Hours von 17-19 Uhr bedeuten 2-for-1. Zwei
Getränke und zwei Eintritte zum Preis von einem.
Aber auch wer nach 19 Uhr kommt, braucht bei
einem Eintritt von ÖS 80.- und einem
Welcomedrink nicht allzutief in die Tasche zu
greifen. Show-Acts, Drags, Contests werden wohl
die Gäste zum Verweilen animieren. Hosted wird
das Ganze von Heaven-Veteran Artur
Singer.
Immer wieder
sonntags ab 17 Uhr
Chez Gerard,
1080 Wien, Lederergasse 11
Baltimore/Virginia:
Jugendliche haben die 31jährige Drag Queen
Leonard "Lynn" Vines nach einem
verbalen Angriff mit sechs Schüssen in Arme,
Brust und Rücken verletzt. Sie sitzt seither im
Rollstuhl.
"Es gibt kein Er mehr und
keine Sie mehr - es gibt nur kreative Androgynie
mehr...:"
Und, was ist wohl ein
mann-männlicher, hermaphroditischer
Scheinzwitter? Diese durchaus interessante Frage
beantworten Thomas Pohl, Katrin Weber und David
Wagner kongenial in ihrer neuesten Produktion
"der Bart ist angeklebt". Das Stück,
das am 18.November im Linzer Posthof seine
Welturaufführung erlebte, ist eine
Auftragsarbeit des am Linzer Landestheater
wirkenden Briten Henry Mason für die
Niederträchtigen. Die Linzer Theatergruppe, die
bereits mit Programmen wie "Lauter Engel im
Trikot" oder "Männer, Liebe,
Leidenschaft" beachtliche Erfolge feierte,
entdeckt mit dieser jüngsten Produktion auf
ironisch-witzige Weise die Theorie der sexuellen
Zwischenstufen des Sexualwissenschaftlers Magnus
Hirschfeld.
Hirschfeld, der als Mitbegünder der modernen
Sexualwissenschaften gilt und zu Beginn der
zwanziger Jahre in Berlin wirkte, schuf nicht nur
eine reichlich krause Theorie von der Existenz
mehrerer hunderttausend sexueller Zwischenstufen,
sondern setzte sich auch konsequent für die
Abschaffung der Homosexuellendiskriminierung ein.
Vor diesem Hintergrund und rund um das
skandalumwitterte Institut für Sexualforschung
Dr. Hirschfelds ist dieses satirische Musik-
Kabarett der Niederträchtigen angelegt. Und wenn
die drei SchauspielerInnen / TänzerInnen /
SängerInnen mit einem Feuerwerk an frechen
Texten und schmissigen Musiknummern versuchen,
sich der Hirschfeldschen Theorie zu nähern,
bleibt keine Auge trocken. Daß es den dreien
gelingt, auch die leisen Zwischentöne so recht
in Szene zu setzen, macht den Abend jedenfalls
erst zu einem gelungenen Vergnügen.
Zu
sehen noch im Jänner und Februar 1999 im Linzer
Posthof, aber auch in anderen Städten.
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