kandalöses Wahlplakat der JES

Den in Österreich fehlenden Diskriminierungsschutz macht sich die Studentenfraktion JES zunutze, um mit einem skandalösen Wahlplakat auf Stimmenfang zu gehen. Die "Junge Europäische Studentenunion", die sich selbst als konservativ und christlich-sozial bezeichnet, tritt seit Jahren auch im Hauptausschuß der Uni Wien immer wieder heftigst gegen das Referat für homo-, bi und transsexuelle Angelegenheiten auf. "Fragwürdig ist auch die Tätigkeit dieses Referats. Die Gelder, die der Finanzierung dieser merkwürdigen Einrichtung dienen, sollten lieber für die Unterstützung von studentischen Familien bzw. von studierenden  Müttern verwendet werden", meint Astrid Herbst, Spitzenkandidatin der JES für die Uni Wien bei der ÖH-Wahl 99 in der Zeitschrift "Unique" (Ausgabe 4/99, Seite 6/7). Ihre Kollegin Katharina Mizelli sagt noch deutlicher, was sie sich denkt: "Ich will nicht, daß meine Kinder sehen müssen, wie sich zwei Männer auf der Strasse küssen. Homosexualität ist abnormal und zeugt von einem gestörten Sexualleben, Schwule sind oft Menschen, die nicht damit fertig werden, daß ihre früheren, normalen Beziehungen auseinandergebrochen sind." Frau Mizelli muß es ja wissen - sie studiert unter anderem Soziologie.

Toleranz steht offensichtllich nicht im Studienplan der JES-Spitzenkandidatinnen. Andreas Putz vom Liberalen Studentinnen- und Studentenforum formuliert es so: "Das Plakat ist widerlich. Offenbar glauben ein paar stockkonservative Kandidaten, StudentInnenpolitik besteht darin, das Menschenbild der Dreißigerjahre wiederzubeleben."

Rechtliche Handhabe gegen diese menschenverachtende Kampagne gibt es keine. Und so greifen Studierende, die sich von den Plakaten beleidigt und herabgesetzt fühlen, oftmals zur Selbsthilfe. Sie reißen die skandalösen Plakate ganz einfach herunter...

 

anita-daniela krappel

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