TransChance gender is (a) performance
Kurz vor Redaktionsschluß erreichte uns
die Einladung ins Theater des Augenblicks, wo die Performance
"transChance" vom 17. bis 21. März 1999 stattfand.
Also stöckelten wir in den 18. Bezirk in die Edelhofgasse 10, um
uns eine Metapher über Drag Kings und TransGender anzusehen. Das
anscheinend renovierte kleine Theater in einer ehemaligen
Fabrikshalle besticht durch klare Linien, wirkt aber trotzdem
heimelig. Über zu geringen Publikumsandrang kann sich das
Theater nicht beklagen, da sogar mehr Karten als Sitzplätze
verkauft wurden.
Nichts desto trotz wurde die Performance im Rahmen des International Dance Laboratory im Zyklus "Einsamkeiten" aufgeführt. Sie behandelt inhaltlich das facettenreiche Wechselspiel der Geschlechtsidentitäten in der Türkei. Diane Torr und Anna Dworak vermitteln uns, wie schwer es ist, als TransGender-Person gerade in der Türkei zu leben, wo noch sehr hohe Mauern einzureißen sind. Die Performance selbst ist grenzüberschreitend, großteils in Englisch, aber auch in Türkisch mit Simultanübersetzung ins Deutsche, hervorragend und mit sehr angenehmer Stimme von Sabine Holzer vorgetragen. Die Aufführung als solche war mehrgeteilt, teils in kabrettistische Einlagen, teils in Interviews mit Betroffenen über Videobildschirm, Liveperformance und Conferencen. Heißkalte Schauer jagten einem über den Rücken und die zwei Performer stürzten das Publikum in ein Wechselbad der Gefühle. Aufgezeigt wurden die Probleme von transsexuellen in beide Richtungen. Daß dabei Frau-zu-Mann-Transsexuelle mit ganz anderen Problemen zu kämpfen haben als umgekehrt, haben wir, die wir mit diesem Thema "Neuland" betreten haben, aus dieser zirka einstündigen Performance erfahren. Hochinteressant, aber auch unterhaltend war sie, nur leider waren nicht jene Menschen im Theater, denen dieser Aufruf nach mehr Toleranz gegolten hätte. Wünschenswert wäre es, wenn es mehr solcher Veranstaltungen geben würde, die die Probleme von TransGender-Menschen mehr ins Licht der Öffentlichkeit rücken würden, da dieses Thema auch heutzutage noch eines der großen Tabu-Themen unserer Gesellschaft ist.
Abschließend möchten wir Euch ein paar Denkanstöße von Diane Torr mit auf den Weg geben: Was bin ich? Was will ich? Bin ich ich? Egal ob hetero, schwul, lesbisch oder transgender, sind wir nicht alle "normal"? Was ist normal? Sind wir nicht alle nur ein Stück Fleisch und selbst dafür verantwortlich, was wir daraus machen.
TransChance gender is (a) performance
Kurz vor Redaktionsschluß erreichte uns
die Einladung ins Theater des Augenblicks, wo die Performance
"transChance" vom 17. bis 21. März 1999 stattfand.
Also stöckelten wir in den 18. Bezirk in die Edelhofgasse 10, um
uns eine Metapher über Drag Kings und TransGender anzusehen. Das
anscheinend renovierte kleine Theater in einer ehemaligen
Fabrikshalle besticht durch klare Linien, wirkt aber trotzdem
heimelig. Über zu geringen Publikumsandrang kann sich das
Theater nicht beklagen, da sogar mehr Karten als Sitzplätze
verkauft wurden.
Nichts desto trotz wurde die Performance im Rahmen des International Dance Laboratory im Zyklus "Einsamkeiten" aufgeführt. Sie behandelt inhaltlich das facettenreiche Wechselspiel der Geschlechtsidentitäten in der Türkei. Diane Torr und Anna Dworak vermitteln uns, wie schwer es ist, als TransGender-Person gerade in der Türkei zu leben, wo noch sehr hohe Mauern einzureißen sind. Die Performance selbst ist grenzüberschreitend, großteils in Englisch, aber auch in Türkisch mit Simultanübersetzung ins Deutsche, hervorragend und mit sehr angenehmer Stimme von Sabine Holzer vorgetragen. Die Aufführung als solche war mehrgeteilt, teils in kabrettistische Einlagen, teils in Interviews mit Betroffenen über Videobildschirm, Liveperformance und Conferencen. Heißkalte Schauer jagten einem über den Rücken und die zwei Performer stürzten das Publikum in ein Wechselbad der Gefühle. Aufgezeigt wurden die Probleme von transsexuellen in beide Richtungen. Daß dabei Frau-zu-Mann-Transsexuelle mit ganz anderen Problemen zu kämpfen haben als umgekehrt, haben wir, die wir mit diesem Thema "Neuland" betreten haben, aus dieser zirka einstündigen Performance erfahren. Hochinteressant, aber auch unterhaltend war sie, nur leider waren nicht jene Menschen im Theater, denen dieser Aufruf nach mehr Toleranz gegolten hätte. Wünschenswert wäre es, wenn es mehr solcher Veranstaltungen geben würde, die die Probleme von TransGender-Menschen mehr ins Licht der Öffentlichkeit rücken würden, da dieses Thema auch heutzutage noch eines der großen Tabu-Themen unserer Gesellschaft ist.
Abschließend möchten wir Euch ein paar Denkanstöße von Diane Torr mit auf den Weg geben: Was bin ich? Was will ich? Bin ich ich? Egal ob hetero, schwul, lesbisch oder transgender, sind wir nicht alle "normal"? Was ist normal? Sind wir nicht alle nur ein Stück Fleisch und selbst dafür verantwortlich, was wir daraus machen.
Travestie & Drag Queens Beruf oder Berufung?
TransX Abend in der Rosa Lila Villa am 21.04.1999;
Als Gast: Angelo Conti
Diskussionsleiterin Gloria G. wird die Thematik von geschminkten Männern, die in der Öffentlichkeit agieren und im Unterhaltungsbusiness tätig sind, hinterfragen. Conti hat bekanntlich ein eher distanziertes Verhältnis zu Drag Queens, da diese seiner Meinung nach nur seichte Beweggründe für ihre Auftritte angeben. Travestie jedoch betrachtet er und etliche Kulturkritiker als Kunstform, die ihren Ursprung in der griechischen Antike hat.
Auch im japanischen Theater ist die Verwandlungskunst hoch angesehen. Vorausgesetzt, daß die Sache professionell abgewickelt wird, dann sei sie auch ein gutes Geschäft erklärt der erfolgreichste Travestie Unternehmer des Landes (ORF), Meister der Verwandlungskunst (Kurier), Travestie vom Feinsten (Kronen Zeitung).
Der Abend scheint interessant zu werden, da Conti auch die Schlüsselfrage beantworten wird müssen: Macht Travestie auch nach vielen Jahren noch Spaß, oder schminkt man sich nur mehr der Gage wegen?
WORK OUT
Das ÖLSF (Öst. Lesben- und Schwulenforum) stellt seinen Folder
zum Thema Schwule, Lesben und TransGenderpersonen am Arbeitsmarkt
vor.
Die Arbeit im ÖLSF stand letztes Jahr unter dem Schwerpunktthema
Arbeitswelt. Das Ergebnis dieser Arbeit ist ein überaus
lesenswerter Flyer, der sich in erster Linie an Firmenchefs,
Betriebsräte und KollegInnen von homosexuellen Menschen am
Arbeitsplatz wendet. Die besonderen Lebensumstände dieser
Bevölkerungsgruppe im Arbeitsleben werden in leicht
verständlichen Texten erklärt. Um Verständnis soll geworben
werden. Ziel ist, daß wir als gleichberechtigte PartnerInnen im
Betrieb anerkannt werden und unser Leben und Lieben nicht mehr
verstecken müssen. Die Probleme am Arbeitsmarkt diskutierend und
Anlaufstellen für Hilfe nennend wird der Flyer offiziell in
einer Veranstaltung der Öffentlichkeit vorgestellt. Die
Antidiskriminierungsstelle der Stadt Wien, das Bundesministerium
für Frauen, die Gewerkschaft der Privatangestellten und die der
Gemeindebediensteten unterstützen diese Aktion.
Schon vorab kann man den Folder beim ÖLSF bestellen.
Adresse: ÖLSF, PF 252, A-1092 Wien
Fax +43-(0)-1/533 31 92
email: oelsf@usa.net
Da dieses Thema alle in irgendeiner Form betrifft, sei dieser
Termin aufs Wärmste empfohlen:
4.Mai, 19 Uhr, Kleiner Wappensaal im Rathaus.
Andy Warhol
Letzte Chance auf Factory
Bei der Eröffnung ging es zu wie weiland im Studio
45, Menschenmassen standen vor der Kunsthalle. Aufgrund
dieses Andrangs wurden auch die Öffnungszeiten verlängert, doch
am 2.Mai ist die Ausstellung zu Ende und man kann sich
vorstellen, welch ein Andrang an den letzten Tagen sein wird.
Deshalb sei ein Besuch der umfassenden Andy Warhol Schau bis
Mitte April empfohlen.
Kunsthalle, 1010 Wien, Karlsplatz
Travestie
Am 19. Dezember lud das Blue Heaven in Linz mit
Francesco Cardeloni zu einem schrillen, bunten, witzigen und
machmal sehr bösartigen Showprogramm. Die gute Stimmung unter
den GästInnen verleitete Francesco nicht nur zu anzüglichen
Flirts, sondern forderte die quirlige Travestiegruppe im
Stakkatotempo zu einer flotten und mit viel selbstironischer
Komik gespickten Show heraus.
HARARE
Der Nobelpreisträger Erzbischof Desmond Tutu forderte die
Vollversammlung des Weltkirchenrates, die vom 3.-14. Dezember
1998 in Harare tagte, auf, endlich eine positive Haltung zur
Homosexualität einzunehmen, um glaubwürdig zu bleiben.
Anlaß war, daß der Präsident Zimbabwes, Robert Mugabe, in den
vergangenen 4 Jahren wiederholt Lesben, Schwule, Bisexuelle und
TransGenders angegriffen hatte, indem er sie "Schweine"
und "Perverse" nannte und Homosexualität gar als
"westliche Perversion" beschrieb, die in der
afrikanischen Kultur nicht bekannt sei.
BRASILIA
Nachdem vier Polizisten in der Stadt Salvador, Provinz Bahia,
zwei Transvestiten, die als Prostituierte arbeiteten, gedemütigt
und gequält hatten, warfen sie sie ins Meer. Einer der
Transvestiten ertrank und seine Leiche wurde erst 3 Tage später
gefunden. Sowohl der Zeuge der Bluttat, als auch der Vorsitzende
der Vereinigung der Transvestiten Salvadors stehen unter dem
Schutz von Menschenrechtsorganisationen, da sie um ihr Leben
fürchten müssen.
Nach Demonstrationen von organisierten Schwulen und Transvestiten
vor der Kaserne der Militärpolizei wurden die vier Polizisten
vom Dienst suspendiert und erwarten im Gefängnis ihr Verfahren.
Von 1980 - 1997 wurden in Brasilien 1600 Homosexuelle ermordet;
lediglich 5% der Mörder wurden verurteilt.