Die Regenbogen Parade 1999
Kritik am ORF wegen Regenbogenparade

22. Juni 99 - Meldung oder Presseaussendung von G, LIF

STOISITS: ORF-RECHTFERTIGUNG ZU REGENBOGENPARADE KLÄGLICH
Grüne: 100.000 Demonstranten sind ZIB I-Berichterstattung wert

"Wie es der ORF auch dreht und wendet, seine Rechtfertigung über die beschämende verschwindende Berichterstattung über die Regenbogenparade ist kläglich. Wenn 1000 Bauern für ihre Rechte vor dem Bundeskanzleramt demonstrieren, gibt es selbstverständlich und mindestens einen eigenständigen Bericht mit einem Aufsager vor Ort. Wenn 100.000 Menschen in der größten Demonstration des Jahres für die Rechte von Minderheiten und die Gleichstellung von Schwulen, Lesben, Bisexuellen und Transgender eintreten, gibt es keinen ZIB I-Bericht. Das Fernsehen ist im Gegensatz zum Hörfunk seinem Informationsauftrag als öffentlich-rechtliche Medienanstalt nicht nachgekommen. Wäre auch nur eine Regierungspartei hinter den 100.000 Demonstranten gestanden, das Fernsehen hätte das Thema rauf und runter gespielt. So wurde jedoch die größte Demonstration des Landes defacto verschwiegen. Es bleibt dabei beim Vorwurf, daß sich der ORF an der Ausgrenzung indirekt mitbeteiligt und eine wichtige Gruppe seiner GebührenzahlerInnen durch Nichtbeachtung vor den Kopf stößt. Der Vorbericht in der ZIB II enthebt das Fernsehen nicht von einer anständigen, dem Großereignis angemessenen aktuellen Tagesberichterstattung", stellt die Mediensprecherin des Grünen Klubs, Terezija Stoisits fest.



Regenbogenparade: Für LIF-NR-Kandidat Pavlovic "historisches Jahr" Liberale fordern Garantie der Menschenrechte in Österreich "Am 19. Juni wird in Wien der Christopher Street-Day (CSD), das mittlerweile 30jährige Jubiläum von Stonewall gefeiert. Es markiert den Bruch mit der Diskriminierung von Lesben, Schwulen und TransGender-Personen und steht gleichzeitig für den Beginn der modernen Homosexuellen-, Bisexuellen- und TransGender-Bewegung. Trotzdem ist der Schutz von Lesben, Schwulen und TransGender-Personen im EU-Schlußlicht Österreich auch nach 30 Jahren inexistent", sagte heute der liberale Nationalratskandidat Dragan Aleks Pavlovic anläßlich der am kommenden Samstag stattfindenden Regenbogenparade in Wien.

In erster Linie fehle nach wie vor ein Antidiskriminierungsgesetz, das den Diskriminierungsschutz in der Verfassung und Gesetzgebung gewährleiste, so Pavlovic, der den so oft herbeigeredeten gesellschaftlichen Fortschritt und eine Garantie der Menschenrechte einforderte.

"Vor allem in der Familien-, Partnerschafts- und Sozialgesetzgebung kommt es immer wieder zu massiven Benachteiligungen. Durch eine Anerkennung gleichgeschlechtlicher Lebensgemeinschaften wären fast alle Regelungen automatisch auch für Lesben, Schwule oder TransGender-PartnerInnenschaften gültig. Dennoch bräuchte man zusätzlichen Schutz und zusätzliche Rechtsansprüche, wie z.B. einen Schutz vor Diskriminierung am Arbeitsplatz", sagte der Listensechste auf der Wiener NR-Liste.

Weiters forderte Pavlovic eine vollständige Gleichbehandlung von Homosexuellen bezüglich der diskriminierenden Vorschriften über das gesetzliche Mindestalter für sexuelle Minderheiten (§ 209) und erinnerte dabei an die explizite Kritik durch das Europäische Parlament an Österreich in der Entschließung A4-0034/98, die unter der Federführung des liberalen Europaabgeordneten Friedhelm Frischenschlager entstanden war.

Was die Regenbogenparade anlange, betonte Pavlovic abschließend, "daß der CSD, ebenso wie das Liberale Forum, für Offenheit, Toleranz, Akzeptanz, Gleichberechtigung und Gleichbehandlung steht. Mit der Veranstaltung wird den rechten und konservativen Blöcken der Kampf angesagt. Menschenrechte sind unteilbar, daher dürfen auch hier keine unterschiedlichen Maßstäbe gesetzt werden", so Pavlovic, der abschließend den VeranstalterInnen der Parade viel Erfolg und Spaß wünschte.

Liberales Forum