Erinnerung an Coco

> Last weekend the best known TS-Girl 'Coco' over here in Switzerland
> commited suicide (after many unsuccessful attempts). She was better
> known as Dana whatshername.
> She was never happy with her live after SRS and said so in a TV
> interwiev a few months ago.

(letztes Wochenende hat das sehr bekannte TS-Mädchen 'Coco' in der
Schweiz Selbstmord begangen (nach vielen missglückten Versuchen). Sie
war besser bekannt als Dana whatshername.
'Sie war nach ihrer Operation nie mehr glücklich' sagte sie in einem
Fernsehinterview vor ein paar Monaten)

Und so hoffe ich, daß jetzt, wo immer und wie immer Dana auch sei, in den
Tälern ihrer zerronnenen Träume wieder Gras wächst und Blumen blühen! Daß
sie die Freude wiedergefunden hat und auch die Liebe - vor allem zu sich
selbst, daß ihr Glauben an sich selbst wieder erwacht und daß aus der
Wüste ihres vergangenen Lebens wieder die fruchtbare Ebene eines neuen
Lebens entstehen kann.

mit nachdenklichen Grüßen
Ulrike

Zeitungsberichte

Bieler Tagblatt vom 26.09.1998

«Traum Frau Coco» tot

Die Transsexuelle «Coco», die durch einen Dokumentarfilm über ihre Geschlechtsumwandlung landesweit bekannt wurde, ist tot. Sie hat sich im Alter von 29 Jahren das Leben genommen.

Wie die Kantonspolizei Bern mitteilte, wurde «Coco» (Eve-Claudine Loretan alias Marc-André Loretan) gestern Nachmittag in ihrem Zimmer in Leubringen erhängt aufgefunden.
«Coco» war durch ein Filmporträt einem breiten Publikum bekannt geworden. Filmemacher Paul Riniker, der die Geschlechtsumwandlung von «Coco» im Dokumentarfilm «Traum Frau» begleitet hatte, zeigte sich schockiert. Er habe «Coco» vor etwa drei Wochen zum letzten Mal gesehen. Sie habe einen depressiven Eindruck gemacht. Nach bisherigen Ermittlungen werde von einem Suizid ausgegangen, schreibt das Untersuchungsrichteramt I Berner Jura-Seeland und die Kantonspolizei. Die Hintergründe des Geschehens seien Gegenstand laufender Untersuchungen.

 


27.09.1998  BLICK

Coco ist am Leben zerbrochen»

THUN - «Mami, lass mich gehen! Ich kann nicht mehr.» Einen Tag nach diesem Telefonanruf nahm sich die berühmte Transsexuelle Coco das Leben.

Trudy Lorétan-Kolb (62) spricht mit schwerer Stimme. Die Trauer der Mutter ist riesig, aber klar ist ihre Einsicht: «Coco liess sich zwar etwas wegoperieren. Aber eine Frau wurde sie dadurch nie.»

Als 20jähriger hatte sich Marc-Patric Lorétan einer Geschlechtsoperation unterzogen, wandelte sich zur schönen Frau. Doch Mutter Trudy sagt: «Sie war nie glücklich in ihrem Leben. Sie ist am Leben zerbrochen.» Nach der Operation litt Coco an Depressionen, an einer schweren Identitätskrise. Ärzte diagnostizierten eine Psychose.

Abgemagert wählte Coco diese Woche den Freitod. Trudy Lorétan: «Sie hatte zuletzt kaum noch gegessen und getrunken.» Am Telefon hatte die Mutter ihre Tochter noch gebeten, doch nach Hause zu kommen. «Zu zweit werden wir es schaffen!» Doch Coco war zu schwach; sagte, sie schaffe es nicht mehr, aus dem Bett zu steigen. Am Tag darauf erhängte sie sich. «Wie verzweifelt muss sie da gewesen sein ...»

In einem Dokumentarfilm stellte Paul Riniker vom Schweizer Fernsehen 1991 die Transsexuelle 660 000 TV-Zuschauern vor.
Heute noch erinnert er sich an seine letzte Frage an die eben operierte Coco: «Würdest du dich wieder operieren lassen?» Coco damals: «Nein, eher bringe ich mich um.»


31.08.1997  BLICK

Cocos trauriger Abstieg: Sklavin im Bordell

Autor:
VON DIETER LIECHTI


THUN BE - Von den Laufstegen der Modewelt in den Keller eines Sex-Salons: Coco (28), die berühmteste Transsexuelle der Schweiz, bietet ihren Körper als Sklavin und Prostituierte an.

Coco, die noch im letzten Jahr unter anderem auch als Model für die Berner Modedesignerin Marianne Alvoni Furore machte, will ihren Abstieg nicht wahrhaben.

Doch jetzt bestätigen ihre Kolleginnen im Thuner Salon «Schweden Girls»: «Coco hat bei uns gearbeitet. Aber jetzt nicht mehr. Nun arbeitet sie als Sklavin in einem Salon in der Altstadt.»

Dass die Transsexuelle nicht mehr zu den «Schweden Girls» gehört, hat einen ganz bestimmten Grund: Coco, die ihre Jugendzeit als Marc-Patric Lorétan in Thun verbrachte (siehe Box), wurde oft von Kunden erkannt und abgewiesen.

Freier Daniel P.* (27) zu SonntagsBlick: «Als ich bei meinem letzten Besuch nach einer Blondine verlangte, wurde ich vertröstet. Sie sei noch besetzt. Fünf Minuten später stand Coco splitternackt vor mir und verlangte 100 Franken für Oralverkehr.»

Doch dazu kam es nicht: Daniel P. verlangte das Geld zurück und verliess den Salon. Kein Einzelfall.

An der neuen Adresse in der Thuner Altstadt bietet sich Coco zusammen mit einer Domina als Sklavin an. Coco zu SonntagsBlick: «Es stimmt, dass ich hier in einem Salon arbeite. Aber ich bin primär zuständig für das Konzept einer Peep-Show, die nächste Woche eröffnet wird. Und ab und zu gebe ich eine Privat-Performance. Schliesslich kenne ich mich in der Sado-Maso-Szene gut aus und bin ausgebildete Domina.»

Von einer Peep-Show, die nächste Woche eröffnet werden soll, weiss man bei der Stadt Thun allerdings nichts: «Es ist kein Gesuch eingegangen, also wird auch keine Peep-Show eröffnet.»

* Name geändert


Coco - Stationen eines Lebens

1969: Coco wird als Marc-Patric Lorétan in Bern geboren.
Schwierige Kindheit. Coco heute: «Ich war ein Wunderkind, aber im falschen Körper.»

1987: Unter dem Künstlernamen Coco lässt sich Marc-Patric zum weiblichen Model ausbilden.

1988: Marc-Patric Lorétan macht die Matura.

1989: Als Performance-Künstlerin schafft sich Coco einen Namen.

1990: Geschlechtsumwandlung: Aus Marc-Patric wird Eve-Claudine.

1991: Coco, der Dokumentarfilm-Star. 660 000 Zuschauer sehen sich «Traum Frau» von Paul Riniker an.

1992: Coco wird offiziell als Frau anerkannt. Eve-Claudine, so steht es jetzt auch in ihrem Pass, leidet an Osteoporose, dem Schwund des festen Knochengewebes.

1993/1994: Coco bekämpft die Krankheit, bildet sich zur makrobiotischen Köchin aus.

1997: Diebe stehlen Coco das 1000seitige Manuskript ihrer Autobiographie. Sie arbeitet jetzt als Sklavin und Prostituierte in verschiedenen Sex-Salons.



22.10.1995  BLICK

Durch ihre Geschlechtsumwandlung ist sie schwer krank geworden

Coco: Sie wurde zur Frau - und bezahlt mit dem Leben


Autor: SERGE HEDIGER


BERN - Coco: Das ist die Frau, die vor fünf Jahren noch ein Mann war. Und die ihr Glück fand, als sie endlich im Körper einer Frau leben durfte. Das haben wir alle am Fernsehen in Paul Rinikers Dokumentarfilm «Traum Frau» miterlebt.

Jetzt ist Coco krank, schwer krank. Ihr droht ein Leben im Rollstuhl, oder sie ist für den Rest ihrer Tage ans Bett gefesselt.

Die 26jährige hat Osteoporose im fortgeschrittenen Stadium, die Krankheit der brüchigen Knochen. Was ihr Glück war, wurde ihr Unglück: ihre Geschlechtsumwandlung.

Im Herbst 1991 lernten 660 000 Fernsehzuschauer Coco kennen.
Geboren 1969 in Bern als Marc-Patric Lorétan. Der Film von Paul Riniker erschüttert. Er zeigt einen Transsexuellen, der weint über das Elend, als Frau in einem Männerkörper zu stecken.

«Die Geschlechtsumwandlung», sagt Autor Riniker heute, «erscheint im Film als ein glückliches Ereignis.» Ein zweifelhaftes Glück. Denn Coco leidet an porösen Knochen. «Wäre ich ein Mann geblieben», sagt sie jetzt, «wäre ich nicht krank.»

Dass die Krankheit mit der Operation zusammenhängt, bestätigt Peter Burckhardt (56), Professor an der Uniklinik von Lausanne. Bei Cocos Geschlechtsumwandlung wurden Hoden und Penis entfernt. «Eine Kastration», sagt Burckhardt, «führt unweigerlich zu Osteoporose. Das ist wissenschaftlich belegt.»

Osteoporose ist heimtückisch: Alle Knochen schmerzen; die Gefahr von Knochenbrüchen ist extrem hoch.

Coco: «Am meisten fürchte ich den Winter. Die Kälte verstärkt meine Schmerzen.» Die Handgelenke tun ihr weh, der Rücken und, besonders schlimm, die Hüfte.

Die 26jährige: «Ich habe die Knochen einer 75jährigen Frau. Eines Tages werde ich an einem Genickbruch sterben.»

Sie habe keine Angst vor dem Tod, erzählt Coco, aber ihr graut vor einem Leben im Rollstuhl. «Ein Arzt hat mir einmal gesagt: 'Coco, Sie werden keine dreissig Jahre alt.' Aber man weiss ja, Ärzte erzählen manches...»

Um das Risiko eines Knochenbruchs zu verringern, geht Coco mehrmals wöchentlich ins Fitnessstudio: «Mein Körper ist durchtrainiert». Sie hat ausserdem ihre Ernährung auf Makrobiotik umgestellt. «Ich habe gespürt, dass mir das gut tut.»

Coco: «Ich glaube an das Wunder einer Heilung.»

Professor Burckhardt: «Eine Heilung gibt es nicht, höchstens eine Aussicht auf Besserung.»

Osteoporose - ein schrecklicher Preis für eine Geschlechtsumwandlung. Doch Coco meint: «Ich würde mich wieder operieren lassen. Ich bereue nichts.»