Groteske um HOSI-Preisverleihung

Wie es begann...

HOSI-Linz mit Solidaritätspreis der Linzer Kirchenzeitung ausgezeichnet!

Die Preisverleihung erfolgt am 3. November um 19 Uhr im Steinernen Saal des Oberösterreichischen Landhauses durch Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer und Diözesanbischof Dr. Maximilan Aichern.

Die HOSI-Linz erhält den Solidaritätspreis der Linzer Kirchenzeitung in Anerkennung ihres beinahe 20-jährigen Engagements für die Anliegen der Lesben und Schwulen in Oberösterreich. Aus rund 200 von den LeserInnen der Linzer Kirchenzeitung nominierten Personen und Organisationen hat eine Jury die neun PreisträgerInnen des von der Linzer Kirchenzeitung, dem Land Oberösterreich und der Stadt Linz mit insgesamt öS 135.000,- dotierten Solidaritätspreises ausgewählt. Der Solidaritätspreis der Linzer Kirchenzeitung wird heuer bereits zum 6. Mal verliehen.

Die HOSI-Linz freut sich über diese Anerkennung, die die eherenamtliche Arbeit unzähliger AktivistInnen mit dieser Preiszuerkennung erfährt, und wertet dies als Signal dafür, daß sich auch in Österreich die Haltung gegenüber Lesben und Schwulen langsam zu ändern beginnt.

Der Vorstand der HOSI-Linz

Kurz danach...

Solidaritätspreis der HOSI-Linz wieder aberkannt

Unsolidarische Ausgrenzung von Lesben und Schwulen aus Angst vor katholischen FundamentalistInnen

Am 18. Oktober 1999 teilte die Linzer Kirchenzeitung mit, daß die Homosexuelle Initiative Linz für ihr "Engagement für homosexuell geprägte und liebende Menschen, ein Engagement gegen Diskriminierung, das die HOSI selbst allzu oft unter schwierigen Bedingungen gesellschaftlicher und auch manch kirchlicher Ausgrenzung leisten muss", den Solidaritätspreis 1999 der Kirchenzeitung der Diözese Linz verliehen bekommt, so der Vorsitzende der Preisjury, Rektor Ernst Bräuer vom Bildungshaus Puchberg.

Am Dienstag, den 2. November, einen Tag vor der feierlichen Preisverleihung, wurde die HOSI-Linz telefonisch wieder ausgeladen. Auf Druck diverser rechter Kreise in der Kirche wurde das Jury-Ergebnis kurzerhand revidiert und der Preis aberkannt.

weitere Meldungen ...

3.11.99;Soziallandesrat Ackerl ist über undemokratische Vorgehensweise der Kirchenzeitung bestürzt
Sozial-Landesrat Josef Ackerl zeigte sich über diese "zutiefst undemokratische Vorgehensweise" bestürzt. Ackerl, der bei der Preisverleihung anwesend war, verurteilte die Haltung der Kirchenzeitung: "Es macht nachdenklich, daß die Kirche auf Zuruf einzelner reagiert." Ackerl forderte die Kirche auf, sich der Normalität zu stellen. "Homosexualität ist keine Frage der ideologischen Ausrichtung," stellte der Soziallandesrat fest und machte auch deutlich, daß er jedenfalls gegen jede Form der Ausgrenzung sei.

4.11.1999; Grüne/HOSI/Solidaritätspreis
HIRZ: Preis-Aberkennung ist politisches Fehlsignal und diskriminierend
Utl.: Grüner Landessprecher fordert Streichung des öffentlichen Preisgeldes

Als "Diskriminierung und eigenartige Groteske" bezeichnet der Landessprecher der Grünen, Gottfried Hirz, die überraschende Aberkennung des Solidaritätspreises für die HOSI-Linz durch die Linzer Kirchenzeitung. "Gerade in einer Zeit, wo Menschenrechte in der Öffentlichkeit angegriffen werden, wo es gegen ein frostiges Klima der Ausgrenzung anzukämpfen gilt, diesen Akt zu setzen, das ist völlige politische Unsensibilität, die gerade von kirchlicher Seite inakzeptabel ist." Die Grünen hatten auf Einladung der Kirchenzeitung, an der Nominierung teilzunehmen, die HOSI-Linz als Preisträger vorgeschlagen.