News 6/7 2000
© Berliner Morgenpost 2000 Drittes Internationales Sommertreffen der Jungen HOSI Linz versammelt 60 lesbische und schwule Jugendliche am Attersee. „Das Besondere an unserem Summermeeting sind nicht nur die tollen Freizeitmöglichkeiten, sondern vor allem das anspruchsvolle Kulturprogramm, das die Kreativität und die soziale Kompetenz junger Lesben und Schwuler fördert“, ist Projektleiter Werner Dreer stolz auf den Event. Auch Jugendliche aus Nachbarstaaten sind angemeldet. Nur wenige Restplätze sind noch frei. Die Workshops aus den Bereichen Theater, Videokunst, Musik, Journalismus, Recht und Beziehungs-Management werden fachkundig geleitet. Konkrete Möglichkeiten für das Sammeln praktischer Erfahrungen werden dabei geboten. So sind auch Kooperationen mit etablierten Medien geplant. „Solche Workshops waren schon auf den vergangenen Sommertreffen große Renner,“ bestätigt Dreer. Und auch heuer wieder ist es gelungen, prominente Persönlichkeiten als Workshop- und DiskussionsleiterInnen zu gewinnen, darunter der Priester und Therapeut Johannes Wahala, die erste offen lesbische Nationalratsabgeordnete Ulrike Lunacek, der Jurist Helmut Graupner vom Rechtskomitee Lambda. Das heurige Summermeeting wird wohl wieder unter der gestrengen Beobachtung des Pornojägers Martin Humer stattfinden. Er
hat der HOSI Linz vergangenes Jahr sogar eine Anzeige eingebracht.. ----------------------------------------------------------------------------
Fr. 21.7.2000 Danke für den Hinweis Janeen 100.000 fordern Gleichberechtigung "Es geht nicht nur darum, die Diskriminierung zu unterbinden, sondern auch positive Rechte für die Betroffenen zu formulieren", meinte der geschäftsführende SPÖ-Klubobmann Peter Kostelka. Auch SPÖ-Vorsitzende Alfred Gusenbauer forderte bei der Schlusskundgebung der Parade die schwarz?blaue Bundesregierung auf, endlich die Verschleppungstaktik in der Frage der Gleichstellung der Homosexuellen aufzugeben und eine europakonforme Gesetzeslage zu schaffen. Auch die neue Wiener LIF-Chefin, Alexandra Bolena, schloss sich Gusenbauers Meinung an."Es ist unglaublich, dass Österreich bei den Rechten der Homosexuellen noch immer Schlusslicht Europas ist", kritisierte Bolena und sprach sich auch insgesamt für mehr Akzeptanz gegenüber Schwulen und Lesben aus. "Wir fordern gleiche Rechte statt warmer Worte", sagte die grüne Nationalratsabgeordnete Ulrike Lunacek im Rahmen der Schlusskundgebung auf dem Wiener Heldenplatz. Sie freute sich über die große Zahl von TeilnehmerInnen, die, wie Lunacek betonte, zeige, dass Lesben und Schwule nicht länger bereit seien, Diskriminierung und vor allem das Vorenthalten von Menschenrechten hinzunehmen. Grüne andersrum OÖ SPÖ/SoHo/Tolar/Wurm/Homosexuellenrechte
***OTS-PRESSEAUSSENDUNG*** Wien (SK) "Es ist fast schon als Fortschritt zu werten, dass die Abgeordneten von ÖVP und FPÖ nun wenigstens nicht mehr gegen uns reden, sondern einfach schweigen", stellte Dienstag Günter Tolar, Bundessprecher der SoHo (Initiative Sozialismus und Homosexualität) anlässlich der Parlamentsdebatte zu den Homosexuellenrechten fest. Im Plenum des Nationalrates wurde ein Antrag zur Gleichstellung von homosexuellen Lebensgemeinschaften von den Regierungsparteien ÖVP und FPÖ gegen die Stimmen von SPÖ und den Grünen abgelehnt. Da kein Redner von ÖVP und FPÖ ans Rednerpult trat, konstatierte Tolar: "Es scheint, dass sich die Argumente der Gegner von Homosexuellenrechten totgelaufen haben, und ein Umdenkprozess beginnt. Ich hoffe daher, dass Österreich eines Tages auch in der Frage von Homosexuellenrechten Europareife erlangen wird." *** SPÖ-Abgeordnete Wurm hatte ihre Rede mit einem Zitat aus dem neuen familienpolitischen Programm der CDU begonnen, in dem auch Rechte für gleichgeschlechtliche PartnerInnenschaften angedacht werden. "Sehen Sie doch ein, dass es hier einfach nur um Menschen geht, Menschen wie Sie und ich, die ihre Partnerschaft einfach rechtlich absichern wollen", appellierte Wurm. Weiters führte sie aus, dass Österreich sich hier den Initiativen der EU und des Europarates beugen werde müssen, sowohl was die Frage der Lebensgemeinschaften betrifft als auch in der Frage des Paragraph 209 StGB. Wurm erläuterte dem Plenum, dass der damalige Außenminister Schüssel den Artikel 13 EU-Vertrag von Amsterdam maßgeblich vorangetrieben hat, der Diskriminierungen auf Grund der sexuellen Orientierung als bekämpfenswert festhält. Die nunmehrige Vizekanzlerin Riess-Passer sei schon seit Jahren im Kuratorium einer Homosexuellenorganisation, des Rechtskomitee Lambda, engagiert." Daher forderte Wurm abschließend die Abgeordneten der Regierungsparteien auf, "ihre Vorsitzenden nicht im Stich zu lassen und endlich die Absicherung von gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften zu unterstützen." |
Gigantische Feste zum Christopher Street DayBerliner Parade zieht eine halbe Million Menschen an - Schwule und Lesben fordern GleichstellungBerlin (AP) Schrille Tunten, tolle Transen: Die traditionelle Parade der Schwulen und Lesben zum Christopher Street Day hat am Wochenende in Berlin eine Rekordzahl von Schaulustigen angezogen. Schätzungen zufolge kam eine halbe Million Menschen, um die grell geschmückten Prunkwagen von rund 80 Szenegruppen zwischen lesbischen Landfrauen und «verkehrten Gehörlosen» zu bestaunen und bei Techno und Schlagern bis in die Nacht zu feiern. Politisch machten sich die Homosexuellen für die Gleichstellung ihrer Partnerschaften stark. Auch in Paris feierten Hunderttausende, um für gleiche Rechte zu werben. Wiederholte Regenduschen konnte die Stimmung beim 22. Christopher-Street-Day-Parade in Berlin am Samstag kaum dämpfen. «Die Leute haben die Pfützen genutzt, um ihre Wasserpistolen wieder aufzuladen,» sagte Paradensprecher Andreas Sucka. Bis in die Nacht feierte die ausgelassene Menge an der Siegessäule, wo gegen Mitternacht ein Feuerwerk in den Himmel stieg. Am frühen Nachmittag hatte sich die schillernde Parade am Kurfürstendamm in Bewegung gesetzt. Auf den Partywagen, die teils ähnlich wie bei der Love-Parade mit großen Musikanlagen ausgestattet waren, präsentierten sich die Teilnehmer dick geschminkt in allen Regenbogenfarben, in Teufelskostümen, Lederkluft oder Brautkleidern, mit Federschmuck oder auch ganz nackt. Angesichts der präsentablen Leiber überwog auch bei den Zuschauern die Begeisterung. Die Polizei meldete zwar einige Rettungseinsätze nach Kreislaufproblemen und eine - erfolgreiche - Suchaktion nach einem vermissten Kind. Sonst zog sie aber Sonntag eine positive Bilanz der friedlichen Demonstration. Vergangenes Jahr hatten die Veranstalter rund 350.000 Teilnehmer gezählt. Der Zug erinnert an den Beginn der Schwulenbewegung im New Yorker Stadtteil Greenwich Village 1969. Nach einer Polizeirazzia in der Christopher Street hatte es damals erstmals offenen Widerstand der Szene gegeben. Seit 1979 finden auch in Deutschland Demonstrationen zum Christopher Street Day statt, die in Berlin seit Jahren als fröhliche Parade gefeiert werden. Politisch stand vor allem das von der Bundesregierung geplante Gleichstellungsgesetz im Mittelpunkt. Der Lesben- und Schwulenverband bekräftigte die Forderung nach der «Homo-Ehe sofort» und appellierte an die Union, das geplante Gesetz im Bundesrat nicht zu blockieren. Es schafft die Möglichkeit Eingetragener Partnerschaften und sieht die Gleichstellung im Steuer- und Zivilrecht vor. Hunderttausende auch in Paris auf den BeinenAuch in Paris tanzten und feierten unter Regenbogenflaggen mehrere Hunderttausend Homosexuelle bei der dortigen Parade. Bildungsminister Jack Lang startete den Umzug unter dem Motto «Homophobie - eine Plage der Gesellschaft», den einige Dutzend schwule Motorradfahrer anführten. Vom Süden der Stadt wälzte sich die Parade, zu der laut Polizei 100.000, laut Veranstalter 250.000 kamen, unter Techno-Klängen zum Bastille-Platz. Auch in Frankreich plant die Regierung eine Gesetzesinitiative gegen Diskriminierung von Homosexuellen. Homosexuelle offenbar bald vor dem
Standesamt
Homosexuelle Paare sollen sich nach Willen
der rot-grünen Koalition vor dem Standesbeamten das Ja-Wort geben
können. Dieser Vorschlag ist ein Bestandteil des geplanten Gesetzes
für Eingetragene Lebenspartnerschaften. |