Beim Lächeln erwischt
Es ist kaum zu glauben, nach langer Zeit hat mich der Selbstauslöser wieder einmal beim Lächeln erwischt. Nun, ich kann es verkraften *g* Und es gibt ja auch einiges, worüber ich zu lächeln imstande bin. So verbrachten meine Töchter rund zehn Tage durchgehend bei mir, was wir natürlich intensiv nutzten. Nun beginnt wieder der Kindergarten und auch bei mir geht es mit dem Arbeitsalltag weiter.
Aber auch abseits familiärer Zufrieden- und Einheit kann ich nicht klagen. Beziehungsweise halte ich mich von möglichen Klagemauern fern. Denn ich kann in meinem Umfeld im Moment ganz gut damit leben, dass ich eben ein mit femininen Charakter- und Wesenszügen ausgestatteter Mann bin, wenngleich sich das "Mann" dann doch ein wenig komisch anhört - zumindest wenn ich es hier und jetzt und in diesem Zusammenhang auf den TFT-Monitor bringe. Natürlich gibt es Wünsche und Träume, aber diese zu realisieren, wäre mit Entscheidungen und wohl auch mit Abstrichen verbunden. Ganz zu schweigen von einem gewissen Risiko, eine solide Basis an Zufriedenheit und sozialer Sicherheit aufs Spiel zu setzen.
Als ich vor rund zwei Monaten eine erste Schnuppersitzung bei einer Psychotherapeutin in Anspruch nahm, wurde mir deutlich vor Augen geführt, dass ich - im Gegensatz zu anderen oder "richtigen" Transsexuellen - ja keinen großen Leidensdruck verspüre. Zudem würde sie die ersten Therapiestunden meinem Manko an Entscheidungsfreude widmen, denn - so fanden wir heraus - habe ich mich mein ganzes Leben vor Entscheidungen gedrückt bzw. dem Willen, Wünschen oder Anregungen anderer gebeugt. Und ich bin großteils gut damit gefahren, weshalb ich auch keinen Grund sah, meine Entscheidungsschwangerschaft zu unterbinden. Wohl deshalb drücke ich mich davor, eine derart einschneidende Entscheidung zu gebären. Da passt es dann wie die Plazenta in die Gebärmutter, dass ich weitere Therapiesitzungen bislang auf Eis legte. Ich meine, interessant wäre das Ganze schon. Dieses Erkunden der eigenen Psyche, das ungezwungene Reden über sich mit einer außenstehenden Person, die noch dazu in der Lage ist, die richtigen Fragen zu stellen, um daraus interessante Schlüsse ziehen zu können. Aber - das soll man heutzutage nicht vernachlässigen - so eine Therapiesitzung hat auch ihren Preis. |