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Ausflug nach Lindau 2008

Julia in Lindau

Entsprechend der Abmachung mit der besten Ehefrau von allen (sorry, Ephraim Kishon), nach der ich einmal im Monat Julia die Oberhand geben darf, habe ich mich Ende Juli dafür entschieden, meine Freundinnen in der Nähe von Friedrichshafen zu besuchen. Der „Wettermän Kachelmann“ hat schwül-heißes Sommerwetter mit heftigen Gewittern am Nachmittag vorhergesagt. Dementsprechend habe ich mich für ein leichtes rotes Sommerkleid entschieden, ohne Strümpfe und schwarze, mittelhohe Sandaletten. Schon an den Tagen zuvor habe ich meinen Körper an den wichtigen Stellen (Beine, Arme, Brust und Bauch) nachepiliert. Am Morgen war frühes Aufstehen angesagt, denn unter 2 Stunden Schminken, Anziehen und Nägel lackieren ist nichts zu machen und nach ca. 4 Wochen Abstinenz ist Julia immer sehr anspruchsvoll. Gegen 9 Uhr schnell aus der Garage raus (keine neugierige Nachbarn?) und Kurs gen Osten in die helle Morgensonne genommen. Rund 90 Minuten später habe ich die kleine Gemeinde im Bodenseekreis erreicht und nach kurzem Suchen fand ich die Heimstätte meiner Freundinnen. TS C* musste noch bis Mittag arbeiten und so lange veranstaltete ich mit ihrer lieben Ehefrau S* eine kleine Modeschau. Dafür hatte ich einen Koffer voll Kleider und Utensilien mitgebracht. So spielte ich mit Hingabe Mannequin: Raus aus den Klamotten, rein in die Klamotten; und S* begutachtete, kritisierte und hielt alles auf Bildern fest. Nur es war eben unter dem Dach sehr schwül und so folgte meine Schminke bald der Anziehungskraft unseres schönen Planeten. Doch meinen neu-erstandenen Badeanzug wollte ich noch vorführen, falls wir heute noch zum Schwimmen gehen. Er passte zwar wie angegossen nur der Beinausschnitt war etwas hoch und der zugehörige Magic-String von Startrans war noch nicht eingetroffen. Gegen die Hitze half nun nur noch mein mitgebrachter Fächer (welch tolles Utensil), ein Besuch im Badezimmer, wo Nachschminken angesagt war und ein neues Outfit: Ein schwarz-gelb gemusterter Sommerrock dazu ein gelbes Top mit Spagettiträgern und goldfarbene Sandaletten mit 8 cm hohen Absätzen.
C* kam nun nach Hause; Begrüßung, Mittagessen (selbst-gemachte, leckere Lasagne) und dann musste C* sich noch stylen, was sie jedoch schnell und routiniert erledigte (da könnte ich recht neidisch werden). Auch ihre Frau S* zog auf unser Anraten Absatzschuhe an, damit sie neben uns nicht zur Zwergin mutierte. Ich finde es toll, dass sie uns begleitete und mit dem femininen Outfit ihrer Partnerin keine Probleme hatte. Dies würde ich mir auch von der besten Ehefrau von allen wünschen, doch sie hat leider damit große Probleme und begleitet mich daher nie.
Auch hier hieß es beim Verlassen der Wohnung aufpassen: Keine neugierigen Blicke im Treppenhaus und in der Tiefgarage? Alles gut gegangen und C* chauffierte uns nach Lindau, wo wir auf dem Inselparkplatz den Wagen abstellten. Es war herrlicher Sonnenschein, doch eine leichte Brise verhinderte, dass wir zu stark transpirierten; von Gewitter keine Spur! Wir flanierten auf dem Uferpromenadenweg, der sich um die ganze Lindauer Insel zieht. Auf der Westseite war der freie Badestrand von Lindau an dem sich viele Leute ins kühlende Nass begaben. Ich hatte große Lust, es ihnen gleich zu tun, doch es bleibt das Problem mit dem Umziehen ohne Kabinen! Das Baden als Frau nehme ich mir aber für nächstes Jahr fest vor.
Wir machten viele Fotos (siehe mein Fotoalbum) und niemand nahm Notiz von uns. Auch nicht, als wir uns am Lindauer Hafen in einem Straßencafe einen Cappuccino genehmigten. Da die Zeit schon sehr fortgeschritten war, gingen wir auf gleichem Wege, doch etwas zügiger, zurück zum Parkplatz. Das Laufen mit den Sandaletten, die trotz des Absatzes sehr bequem sind, erwies sich als recht unproblematisch, da es wenig Kopfsteinpflaster sondern gut befestigte und oft geteerte Wege gab.
Mit dem Auto fuhren wir dann längs des Sees durch die kleinen Ortschaften Wasserburg und Nonnenhorn um schließlich in Kressbronn im Gartenlokal einer Pizzeria den schönen Tag mit einer riesigen, wohlschmeckenden Pizza und einem Radler ausklingen zu lassen. Nach weiteren 10 Minuten Fahrzeit waren wir wieder am Wohnort meiner beiden Freundinnen, bei denen ich mich nochmals herzlichst für das schöne Ferienerlebnis dankte. Rückblickend auf den Tag mussten wir feststellen, dass wir von unserer Umgebung kaum wahrgenommen und schon gar nicht beleidigt oder verspottet werden. Dies würde für eine zunehmende Toleranz innerhalb unserer Gesellschaft sprechen und ich kann allen anderen TG nur raten: Geht hinaus und genießt es. Vielleicht war aber auch unser Passing einfach nur ok.
Nachdem ich mich noch schnell telefonisch bei der besten Ehefrau von allen meldete und meine Heimfahrt ankündigte, packte ich meine Siebensachen zusammen und fuhr in Hochstimmung wieder gen Westen in die Abendsonne. Ich dachte an die alten Western mit John Wayne und Gary Cooper; im Autoradio erklang: „Go West

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