Heute ist mir bewußt, dass die Ursachen meiner sexuellen Bedürfnisse bereits in meiner frühensten Kindheit zu suchen sind.
Ich will meine Eltern nicht verurteilen, aber sie wußten es einfach nicht besser! Mein Elternhaus und das Elternhaus meiner Mutter waren von starken Frauen geprägt. Mein Vater war zwar der Erhalter der Familie, hat aber bis heute nichts zu reden. Dazu kommt noch, dass ich nicht einmal gehört habe, dass sich meine Mutter eigentlich ein Töchterchen gewünscht hat.
Ich kann mich erinnern, dass ich in der ersten Volksschulklasse den Wunsch hatte, beim Faschingsfest als Blumenmädchen zu gehen! Meine Mutter ließ mir von ihrer Schnederin eigens ein Röcken machen und besorgte mir eine Faschingsperücke. Nsch dem Faschingsfest ließ ich mich von ihr noch einige Zeit mit einem Mädchennamen rufen, was sie ebenfalls tat. Nur statt der Perücke und dem Röcken trug ich jetzt ganz normales Bubengewand und ein aus Köperband geflochtenes Zöpfchen. Das war es dann mit meinen ersten Erlebnissen mit Crossdressing.
Mein nächstes wohl alles entscheidende Erlebnis hatte ich mit 15 oder 16 Jahren, also mitten in der Pubertät: ich war mit Freunden in einem bekannten Wiener Freibad. Dort sah ich SIE. Bis heute ist sie für mich das Idealbild einer Frau - oberschenkel amputiert, auf krücken und ohne prothese. Viele werden sich fragen, was das mit meinem Verständnis als Transgender zu tun hat. Ich habe mich mit dieser Frau vollends identifiziert. Als meine Eltern das nächste mal nachmittags nicht zu hause waren, zog ich mir einen Nylonstrümpfe,Miederhose,BH und ein Kleid meiner Mutter an. Den BH stopfte ich mit diversen Pullovern meiner Mutter aus. Natürlich stellte ich auch den Amputationsstumpf nach. Dazu band ich mir den Unterschenkel an den Oberschenkel und zug den Strumpf über meinen "Stumpf". Als Krücken verwendete ich zwei alte Hausbesen. Ich kann mich noch heute an das angenehme Gefühl erinnern, das ich damals verspührte. Nach etwa einer Stunde begann mein "amputiertes" Bein fürchterlich zu schmerzen. Das war es dann für diesen Tag. Da meine Elten aber fast jeden Tag beruflich nachmittags außer Haus waren, hatte ich bereits am nächsten Tag erneut die Gelegenheit, mir die Kleider meiner Mutter anzuziehen. Diesmal zog ich mir noch alte Stöckelschuhe an und verzichtete dafür auf meinen "Stumpf". Auch wenn mir dieser ein wenig fehlte, so wurde ich dafür dadurch entschädigt, dass bis abends in Frauenkleidern sein konnte. Häufig nutzte ich die Möglichkeit mir die Kleider meiner Mutter anzuziehen. Je nach Lust und Laune stellte ich die Amputation nach. Das sollte so bleiben, bis ich meine (nicht amputierte) Frau kennen und lieben lernte. Dadurch verdrängte ich meine diesbezüglichen Neigungen. Wir heirateten und bekamen unser erstes Kind. Alles schien perfekt, bis ja bis sich meine Neigungen zurückmeldeten. Zunächst war es die Sehnsucht eine Oberschenkel amputierte Partnerin zu haben. Als das Internet aufkam, begann ich nach Bildern amputierter Frauen zu suchen. Das ich fündig wurde, brauche ich wohl nicht zu extra zu erwähnen. Seither kann ich diese Neigung einigermaßen befriedigend ausleben.
Um irgendwelchen Misverständnissen vorzubeugen: Ein behinderter Mensch ist in meinen Augen ein absolut vollwertiger Mensch und wird von mir auch entsprechend behandelt. Welche Auswirkungen Diskriminierung haben kann, zeigt die leidvolle Geschichte in der Vergangenheit. In meinen Augen ist die optische Faszination einer Amputation gleichzusetzen mit der optischen Faszination großer Brüste, langer Haare, Minröcken und dergleichen. |