Hallo F,
ja, es gibt zumindest im Ansatz diese innere Doppelgeschlechtlichkeit. Nicht weibischer Mann, nicht männliche Frau ... etwas, was sonst nur in märchenhaften Wesen, wie Feen oder Engel dargestellt wird. Ein Charakter, in dem sich die typischen Merkmale beider Geschlechter harmonisch ausgleichen ...
... im äußeren, im offenen Leben ... scheint mir es so, dass immer eine Zuteilung stattfindet. Ein weiblicher Mann kommt dabei immer schlechter weg, als eine männliche Frau. Man sollte sich fragen, warum weiblich als Attribut eine schlechtere Bewertung bekommt, als männlich. Und das im Jahre 2009!. Ein weiblicher Mann wird von der allgemeinen Bevölkerung immer mit Assoziationen wie "ein Käfig voller Narren" oder "Traumschiff Surprise" in Verbindung gebracht. Homosexuell halt, einer, der mit seiner blossen Hand Hemden bügeln kann. Warum gibt es keine erstrebenswerte Vorbilder für weibliche Männer?
Frauen mit männlicher Austrahlung können sexy rüberkommen. Denke nur an Alien - Sigourney Weaver, man, fand ich diese Frau aufregend. Gerade in Alien 3, als sie mit kurzgeschorenen Haaren auf der Gefängniskolonie war. Die Verkörperung der modernen Jeanne d`Arc . Wo gibt es so ein männliches Vorbild? Männlich vom Geschlecht, weiblich von der Ausstrahlung her, und trotzdem stark?
Ich habe so manchesmal darüber nachgedacht, ob ich es nicht doch in meinem Geburtsgeschlecht hätte aushalten können, wenn ich optisch nicht so extrem maskulin rübergekommen wäre? Phasenweise habe ich mich irgendwie " in der Mitte" gefühlt. Aber wenn ich mir dann ein Leben versuchte vorzustellen, wusste ich dass ich immer gezwungen sein würde an meinem Wesen vorbei zu leben. Für die Mitte gibt es in dieser Welt keinen Platz. Als Butch kann Frau noch existieren und sogar Respekt ernten. Weibliche Männer nimmt aber keiner ernst. Es gibt keine "Frau ehrenhalber", so wie besonders männliche Frauen Aufnahme in typisch männlichen Kreisen finden können. Es gibt nur WEIBISCH, SCHWUCHTEL, SCHRILL.
Ich bin eine Frau mit einem androgynen Geist und der Sehnsucht nach einem weiblichen Körper. Jetzt, nach zwei Jahren Hormontherapie, nach drei Jahren leben in meinem Identgeschlecht würde es mir nicht mehr genügen körperlich androgyn ... also knabenhaft, unbehaart, bartlos zu sein. Nein, ich fühle mich so stimmig wie noch nie in meinem Leben. Aber so was konnte ich in meiner "Orientierungszeit" nicht erwarten. Damals waren meine Visionen mehr auf das Vorstellbare ausgerichtet. Dass ich einmal körperlich eine Frau sein könnte erschien mir so real wie ein fliegender Elefant. |