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Wie fühlt sich TS an? |
Uff, ... Mensch Flo, musste immer so schwere Fragen stellen?
Ich hoffe du kriegst keinen Schock, wenn ich dir offen gestehe, dass sogar ich als "Betroffene" überhaupt nicht kapiere, was da in mir abgeht. Wenn ich die Dinge sortiere ... komme ich zu keiner Antwort. Liegt es daran ... dass meine Mamma sich mit mir im zweiten Monat umbringen wollte, als mein Gehirn gerade in der Entwicklung war? Kann Unterkühlung einen Fötus transsexuell machen? Oder Mammas Alkoholmissbrauch? Oder die Syphilis? Oder der Tablettenmissbrauch? Oder die Trennungsschocks in den ersten Monaten, als Mamma regelmäßig auf Sauftour ging? Oder ist der ganze Schlammassel auf psycho-soziale Einflüsse zu schieben? Die zähl ich jetzt nicht auf, keine Angst, kennt eh schon jeder aus Souled und co. Bin ich eine "Frau im falschen Körper"? Bin ich "cerebral Intersexuell? Bin ich einfach nur bekloppt? Ich weiß es nicht, warum ich so ticke ... wie sich "richtige" TS anfühlt. Kenne nur mein chaotisches Leben und meine Gefühle. Alles was ich weiß ist, dass diese Entscheidung mein Leben erträglicher gemacht hat ... ich eigentlich nur noch lebe, weil ich endlich zu meinen Gefühlen gestanden hab. Heute wieder Fotos "von Früher" gesehen. Gott wie fremd ist das ... ich versuche mich "reinzufühlen", ja, ich hab die Situationen im Kopf. Aber der Mensch ist weg. Hanna blickt auf die Bilder zurück ... Michael scheint nicht mehr zu leben. Wie hat es sich angefühlt Michael zu sein? ... Warum kann mein Gehirn das alles so .. einfach ... ausblenden? Ich lebe doch nicht nur drei Jahre? Als ich 1994 nach Hamburg zog, war das ein Exodus. Kaiserslautern legte ich ab, wie einen schäbigen Mantel. Vier Jahre später kehrte ich in die Stadt zurück, in der ich so viel Leid erlebt habe ... und ich erkannte die Stadt nicht wieder. Ok, die markanten Plätze ja, aber Wege ... nur durch das Rückversetzen in einen Trance-ähnlichen Zustand fand ich mein Elternhaus wieder. Die Beine gingen, aber der Kopf wunderte sich und wusste nicht wo ich war. Ist es ein Schutz? Ist es typisch für TS? Was ist den "typisch"? Gibt es das überhaupt? Eint uns alle wirklich mehr als nur die sehr vage formulierte Diagnose? Sch ... ich weiß nicht wie sich TS anfühlt. Nur wie ich fühle weiß ich ... und ich bin ein Stern ... singular und keinesfalls repräsentativ. Wie soll um Gottes Willen ein Außenstehender dieses Phänomen wirklich nachfühlen können, wenn schon wir uns untereinander so schwer tun individuelle Gefühle und Wege zu akzeptieren. DU, liebe Flo, bist einzigartig, und keine von uns kann auch nur erahnen, wie sich dein Weg zur Erkenntnis vollzogen hat ... geschweige denn, wie du diese Erkenntnis erlebst. Wir streiten uns oft um solche Nichtigkeiten, und diese Nickeligkeit, Rechthaberei, dieser "Vereinsbürokratismus" deprimiert mich. Wenn diese kleine, 14jährige Windelpuperin in unbekümmerter Leichtigkeit hier reinfegt. so offen und klar, dass es mir wehtut, wenn ich an meinen eigenen Zustand zu dieser Zeit zurückdenke ... und sie erst mal auf den Topf gesetzt wird ... wegen Rechtschreibung ... und TS ist kein Spiel und so ... Googel erst mal ... Mein Gott, das Hascherl scheißt sich fast ein, weil die Pubertät bevorsteht, weil Mamma und Pappa nix rallen und alles auf später schieben wollen ... wenn die Stimme unten ist, der Bart schon wächst und der Körper sich eindeutig männlich entwickelt hat. Gott, wenn wir da nicht mal das Verständnis aufbringen und die Kleine, statt zu trösten sie anpflaumen ... Wie soll da jemand Nichtbetroffener uns verstehen? OK, ok, vielleicht bin ich gerade zu emotional, die Hormone, wisst ihr ... Aber ist eh genug Statement ... wieder mal viel zu viel. Liebe Grüße an Alle |
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