Gedanken zur innere Unruhe
Durch die berufliche Tätigkeit meiner Frau bin ich in der Lage etwa 5 – 6 mal im Monat, davon einen Tag am Wochenende, in die Rolle von Nicole zu schlüpfen. Bisher weiß sie nichts von meiner Vorliebe. An diesen Tagen versuche ich mir nichts vorzunehmen, und auch meine beruflichen Termine so zu legen, dass ich möglichst zeitig zu Haus bin. Dabei schreitet die Verwandlung immer unterschiedlich weit vor. Manchmal reicht es mir Wäsche, Nylons und einen Rock zu tragen, während ich mich an anderen Tagen komplett style. Normal komme ich mit diesem Rhythmus gut zurecht.
Aber es gibt dann immer wieder Phasen der inneren Unruhe. Zum einen treibt es mich immer wieder los, um neue Klamotten, Schuhe, Wäsche oder Nylons zu kaufen. Hab ich mir dann neue Sachen gekauft, so herrscht eine innere Ruhe. Diese dauert dann durchaus auch mal länger an. Irgendwann kommt einem so ein Gedanke, ausgelöst durch eine Szene im Fernsehen oder auf der Straße, dass man dieses oder jenes ja auch noch bräuchte. Das wird aber erst mal abgetan. Erstaunlicherweise kommt der Gedanke aber von Zeit zu Zeit immer wieder. In aller Regel wird er unterdrückt, weil man so was eh nicht braucht bzw. es auch viel zu teuer ist, schon wieder was neues zu kaufen. Der Abstand, an denen sich das Unterbewusstsein meldet wird kürzer, und außerdem steigt die Unruhe. Es wird weiterhin unterdrückt. Es findet ein regelrechter Kampf statt. Mir ist es schon passiert, dass ich losgefahren bin um etwas zu kaufen. Und auf dem Weg dorthin bin ich umgedreht weil ich mir sagte: Quatsch das brauche ich nicht. Ich bin dann sogar stolz, das ich dem Verlangen nicht nachgegeben habe. Festzustellen bleibt: Meistens verliere ich den Kampf dann eben 14 Tage später. In der ganzen Zeit ist man wahnsinnig hin und hergerissen. Diese Spannung lässt erst nach, wenn das neue Teil zu Hause überprobiert wird. Und das Spiel beginnt von vorn.
Eine weitere Spannungsquelle wird durch Urlaube verursacht. Es kann schon mal sein, dass Nicole drei Wochen nicht raus darf. Das ist am Anfang auch kein Problem. Doch gegen Ende der Zeit wird dem entscheidenden Tag regelrecht entgegen gefiebert. Ich will nicht sagen, dass ich anfange zu zittern, doch an dem Nachmittag kann ich gar nicht schnell genug nach hause kommen. Auch vorher, in den ruhigeren Minuten des Tages kann ich nur noch an das eine denken. Hohle ich dann meine Sachen hervor, so ist alles vorbei. Eine Ruhe und Ausgeglichenheit macht sich breit. Es ist so schön...
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