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stand am 21.08.04 in der Nürtinger Zeitung


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21.08.2004 00:00

Schluss mit dem Versteckspiel: Renée-Maike lebt ihren Traum
Ist Transsexualität in der schwäbischen Kleinstadt ein Tabuthema? - Betroffene haben das Gefühl "im falschen Körper geboren zu sein"


"Ich hatte immer wieder ein Bild vor Augen, das mich zwischen zwei Zügen zeigt. Auf dem einen Zug sitze ich jetzt - er bringt mich in eine Zukunft als Frau. Vor dem anderen Zug wäre ich wohl über kurz oder lang gelandet, wenn ich meinem Leben diese andere Richtung nicht gegeben hätte." Zweifel an der eigenen Existenz als Mann, der Wunsch, anders zu sein und lieber als Frau durchs Leben zu gehen und Sorgen im Berufsleben stürzten Reinhard immer wieder in depressive Phasen. Erst als das Gericht den Antrag auf Vornamensänderung nach Paragraph 1 des Transsexuellengesetzes genehmigt hatte, öffnete sich für den damals 37-Jährigen die Tür zu einem neuen Leben als Frau. Mit der Stimmband-Operation in der nächsten Woche kommt Renée-Maike der Verweiblichung noch einen weiteren Schritt näher und im nächsten Jahr folgt die Geschlechtsumwandlung.



ANNELIESE LIEB



Sollte er die Reise vom Mars zur Venus hier in der 40 000-Einwohner-Stadt am Rande der Schwäbischen Alb antreten? In der Heimatstadt, wo ihn Nachbarn und Klassenkameraden kennen und man beim Einkaufen im Supermarkt an der Kasse fast jedesmal Bekannte trifft? Wäre es nicht einfacher, diesen Schritt vom Mann zur Frau irgendwo in einer fremden Großstadt zu vollziehen? Vielleicht wäre ein Umzug nach Frankfurt, Berlin oder München doch besser, um dort in der relativen Anonymität zu leben? Wäre es nicht sinnvoller, eine Wohnung in einem Hochhaus zu mieten, wo man nicht mal den "Mitbewohner" von nebenan persönlich kennt? Wie nimmt die Familie die Nachricht auf? Verkraftet die Mutter, dass "ihr Bua" ein Mädchen sein möchte? Diese Gedanken sind ihm immer dann durch den Kopf gegangen, wenn er mal wieder beruflich nördlich der Mainlinie unterwegs war und sich heimlich im fremden Hotelzimmer mit neuen Damenkleidern oder schicken Schuhen der Frau-Werdung geistig und kleidungsmäßig näherte.



* Angst vor Ausgrenzung



Die Angst vor den Vorurteilen, vor dem Gerede, vor möglicher Ausgrenzung oder vor den Konsequenzen, natürlich auch für die Familie, sie war groß und ist auch heute noch ein Thema, das Renée-Maike nicht loslässt. "Ehemalige Freunde oder Klassenkameraden weichen auf den Gehweg auf der gegenüberliegenden Straßenseite aus, um mich nicht grüßen zu müssen." Der Verlust freundschaftlicher und auch familiärer Bindungen, das wusste Reinhard aus vielen Gesprächen in einer Stuttgarter Selbsthilfegruppe, belastet schwer. Ein Grund, warum viele Transsexuelle starken Gefühlsschwankungen ausgesetzt sind und es immer wieder hinauszögern, sich zu ihrer wahren Identität zu bekennen.

In Deutschland gibt es rund 4000 Transsexuelle. Männer und Frauen, die das Gefühl haben, im falschen Körper zu sein. Sie fühlen sich dem anderen Geschlecht zugehörig und kämpfen mit einem emotionalen Widerspruch. "Ob man transsexuell ist oder nicht, welche Konsequenzen man daraus zieht, das muss letztlich jeder Mensch für sich selbst entscheiden", schreibt die Selbsthilfegruppe "transsexuell.de" auf ihrer Homepage im Internet. "Beim Auffinden des eigenen Standpunktes und der individuellen Lösungsmöglichkeiten helfen Psychologen und Psychiater, aber auch der Austausch mit anderen Transsexuellen."

Tanssexualität - ein Thema, auf das man nicht nur in der Großstadt stößt. Menschen, die gerne dem anderen Geschlecht angehören würden, gibt es überall. In kleineren Städten trifft man sie freilich seltener. Das offene Bekenntnis erfordert Mut und Selbstbewusstsein. Betroffene sind Kränkungen ausgesetzt und stoßen in ihrer Umgebung auf Unverständnis.

Renée-Maike hat vor 38 Jahren als Junge in einer gutbürgerlichen schwäbischen Familie das Licht der Welt erblickt. "Ich hatte eine normale Kindheit und wuchs mit zwei älteren Geschwistern in einer pietistisch geprägten Familie auf", stellt sie rückblickend fest. Die Grundschulzeit verlief nicht ganz nach den Vorstellungen des Vaters. Der Bub sollte eine höhere Schulbildung genießen und das Gymnasium besuchen. Daraus wurde nichts. Die Trennung von der Mädchenclique in der Grundschulzeit beurteilt sie heute als großen Verlust. Nach zwei Jahren Realschule und unzureichenden Leistungen blieb nur noch der Wechsel auf die Hauptschule. Dort fand sich der Junge besser zurecht als erwartet, war schnell in den Klassenverband integriert und wurde erst zum Klassensprecher und später zum Schulsprecher gewählt. "Zu Jungenbeschäftigungen wie Werken habe ich mich in der Schule immer gezwungen gefühlt. Die Hauswirtschaft war super, ich habe fast allen Mädchen etwas vorgemacht."

Mit dem Hauptschulabschluss in der Tasche folgte der Wechsel auf eine kaufmännische Berufschule mit Abschluss der mittleren Reife. Drogist oder Stuckateur? "Wenn ich nur das Erste geworden wäre." Die Entscheidung fiel auf den Handwerksberuf. Sie wollte gerne so sein, wie es damals von ihr gefordert wurde - ein ganzer Mann. Genau so, wie es der "erzkonservative" Vater sich wünschte. Doch die Arbeit auf dem Bau und der raue Umgangston unter den Stuckateuren trug nicht dazu bei, dass sich der eher empfindsame Lehrling in seiner Rolle wohl fühlte. Ein Sportunfall beendete die Stuckateur-Laufbahn nach der Gesellenprüfung. "Und kurz vor dem 25. Geburtstag hatte auch noch die Bundeswehr Interesse an mir." Die Zeit bei den Gebirgsjägern in Murnau und nach der Grundausbildung beim Fernmeldeinstandsetzungsbataillon verlief ohne nennenswerten Zwischenfälle. Der Kontakt zu den anderen Soldaten war normal. Das Andersseinwollen wurde aus dem Bewusstsein verdrängt, "war aber im Unterbewusstsein trotzdem latent vorhanden". Nach der Bundeswehrzeit schloss er eine Ausbildung zum Industriekaufmann an. Der Abschluss mit der Note 1,0 bot eine gute Startmöglichkeit für neue berufliche Herausforderungen. Im Textileinzelhandel fand der damals noch dunkelhaarige Mann eine Anstellung und war als Bereichsleiter im Außendienst tätig.

Wurde die Transsexualität bis dahin noch weitgehend verdrängt oder war nur im Unterbewusstsein gespeichert, ergriff das Thema jetzt immer öfter von ihm Besitz. Als Bereichsleiter im Textileinzelhandel war Reinhard häufig in den neuen Bundesländern unterwegs. Beruflich musste er öfter auswärts übernachten und hat sich in dieser Zeit "ein kleines Sortiment an weiblicher Kleidung" zugelegt. "Den Verkäuferinnen in den Geschäften erzählte ich, dass ich meiner Freundin ein schönes Geschenk machen wolle." Abends im Hotelzimmer wurde aus dem gut gekleideten Handelsreisenden eine Frau, die sich in dieser Situation außer Reichweite von fremden Blicken sehr wohl und ruhig fühlte.

"Transsexualität kann man wunderschön kaschieren." Der Schwabe vom Neckarstrand hatte in dieser Zeit eine Freundin in Mecklenburg-Vorpommern und niemand kam auf die Idee, dass er sich in einem großen Zwiespalt befand. Die Beziehung schien ganz normal, sogar die Heirat hatte das Paar in Erwägung gezogen. "In dieser Zeit sind die transsexuellen Gefühle aber immer präsenter geworden." Er wollte ehrlich sein, die Partnerin nicht hinters Licht führen und war überzeugt, dass die Beziehung sein Bekenntnis zur Transsexualität verkraftet. Nach der Aussprache am zweiten Advent gab die Freundin ihm den Laufpass. Zu Weihnachten war er schon zurück in seiner schwäbischen Heimatstadt. "Ich verstehe die Frauen, die wollen einen Mann und keinen Partner, der in einem männlichen Körper steckt, aber im Kopf weiblich denkt und fühlt und am liebsten selbst gern eine Frau wäre."

Das Jahr 2000 leitete auch die Wende in seinem Leben ein. "Mir war klar, die Beziehung ist kaputt und jetzt musst du deinen Weg gehen." Wenn er in den Spiegel schaute, blickte ihm dort ganz schemenhaft ein Gesicht mit weiblichen Zügen entgegen. Ein Traum, dem er zur Realität verhelfen wollte.

"Als ich mich vor etwas mehr als zwei Jahren, damals äußerlich noch ein ganz normaler Mann, entschloss, mein wirkliches Ich als Frau zu leben, dachte ich nie, dass ich mit neuem Vornamen und nach Abschluss der Cross-Over-Phase noch in meiner Heimatstadt leben könnte." Die Veränderung vollzog sich erst ganz langsam. So kaufte sich Reinhard zum Beispiel Damenstiefel, steckte sie in eine Tasche und wechselte in Stuttgart auf dem Bahnhof die Schuhe. Dies alles waren nur Begegnungen am Rande. Vergleichbar mit einem Auftritt im Theater, bei dem sich sich nur für Bruchteile von Sekunden der Vorhang öffnet. Je öfter sich Reinhard im Internet mit Gleichgesinnten austauschte, desto mehr reifte seine Entscheidung, die Frau-Werdung mit allen Konsequenzen anzustreben. "Ich wollte nicht, ich musste, das sagte mir meine innere Stimme."

Die ersten Begnungen mit Bekannten und Freunden stießen teilweise auf Unverständnis und Ablehnung. Es gab auch in Nürtingen Menschen, die von einem Tag auf den anderen nichts mehr mit ihm zu tun haben wollten. "Ich wurde in die homosexuelle Ecke gestellt, wo ich nicht das Mindeste verloren habe." Im Großen und Ganzen wurde sein Schritt jedoch von vielen Menschen respektiert. Lediglich seine Partei - er hatte sich schon als Jugendlicher in der Jungen Union engagiert - legte ihm nahe, in nächster Zeit nicht so sehr in Erscheinung zu treten.



* Verständnisvolle Begleitung



Als erster Schritt für die Mann-zu-Frau-Werdung ist die psychotherapeutische Begleitung vorgeschrieben. In Dr. Dietrich Netzold in Reutlingen fand Reinhard einen verständnisvollen psychotherapeutischen Begleiter. Den Alltagstest hat Mann als Frau mit unverändert männlichem Körper ohne Hormoneinnahme und mit Bartwuchs zu bestehen. Vor rund einem Jahr stellte er dann beim Amtsgericht Stuttgart den Antrag auf Vornamensänderung nach dem Transsexuellengesetz. Reinhard sollte in Zukunft Renée-Maike heißen. Gleichzeitig ging der Antrag an das Gericht, mit Vorbescheid festzustellen, dass die Voraussetzungen zur Personenstandsänderung mit Ausnahme der geschlechtsangleichenden Operation und der dauerhaften Fortpflanzungs-Unfähigkeit vorliegen.

Von Dr. Netzold wurde Reinhard an Dr. Ute Phillip überwiesen. "Ein echter Glücksfall, da sie seit über 30 Jahren Erfahrung in der Behandlung von Transsexuellen hat." Die Endokrinologin wird auch von der Stuttgarter Selbsthilfegruppe "transident X", die im September 2002 durch Katharina Zakrzewski-Hofmann und Chantal Karrer gegründet wurde, als Expertin auf dem Gebiet der Transsexualität geführt. Dr. Phillip riet ihrem Patienten zur Hormontherapie. Durch die Einnahme von Testosteronblockern tritt nach zwei bis drei Monaten eine Verweiblichung ein. Die Fettverteilung am Körper verändert sich, die Haut wird weicher und durch die Hodenatrophie (Schrumpfung) kommt es zum Potenzverlust. Ein Problem bleibt der Bartwuchs, der sich auch durch Pilleneinnahme nicht stoppen lässt. Mit Nachdruck einsetzen musste sie sich bei ihrer Krankenkasse für eine flächenhafte Bekämpfung der Körperbehaarung durch die Reutlinger Endokrinologin. Die Kasse wollte die Kosten für die Epilationsbehandlung im Gesichtsbereich zuerst nicht übernehmen.

Ganz ohne Komplikationen ging indes die Antragsbearbeitung auf Vornamensänderung im Amtsgericht Stuttgart über die Bühne. "Es ging schneller als ich in meinen kühnsten Träumen erwartet hatte." Schon zwei Wochen nach Eingang der Unterlagen wurden die Gutachter bestellt: Dr. Dr. med. Kristian Rosenau aus Böblingen und Professor Dr. Friedemann Pfäfflin aus Ulm. Der Psychiater am Universitätsklinikum Ulm verabschiedete seinen Besucher mit den aufmunternden Worten "Frau . . . Sie gehen Ihren Weg und ich wünsche Ihnen alles Gute." Für Renée-Maike lief damit alles wie am Schnürchen. "Nicht mal ein halbes Jahr, nachdem ich mit dem Problem zum ersten Mal beim Psychiater war, hatte ich das Gutachten in Händen." Auch die abschließende Anhörung beim Amtsgericht war schneller erledigt als sich die junge Frau das vorgestellt hatte. Innerhalb von einer Viertelstunde war alles erledigt. "Ich glaube, meine Eltern haben länger gebraucht, bis sie einen Namen für mich hatten, wie ich ihn wieder los hatte." Die Vornamensänderung erlangte im April 2004 Rechtskraft - für Renée-Maike ein ganz besonderer Tag.

So stellte Dr. Rosenau in seinem Gutachten zur beantragten Namensänderung fest, dass bei Renée-Maike eine Störung der Geschlechtsidentität - Transsexualität vorliegt. Hinweise, die das transsexuelle Syndrom als Symptom einer anderen schwerwiegenden Erkrankung hätten interpretieren lassen können, hätten sich bei der ausführlichen Begutachtung nicht ergeben. Die Begutachtung habe vielmehr gezeigt, dass sich der Antragsteller dem anderen, weiblichen Geschlecht als zugehörig empfinde und seit mindestens drei Jahren unter dem Zwang stehe, seinen Vorstellungen entsprechend leben zu wollen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit sei anzunehmen, dass sich das Zugehörigkeitsempfinden zum anderen Geschlecht nicht mehr ändern werde, bescheinigte der Böblinger Psychiater.

Die Namensänderung war bewilligt, was jetzt aber folgte war für die junge Frau zeitweise mit einem Spießrutenlaufen vergleichbar. Die Namensänderung musste im Personalausweis, im Führerschein, auf der Lohnsteuerkarte, bei der Rentenversicherung und in den Zeugnissen, um nur einige Beispiele zu nennen, geändert werden. "Das sind immer wieder kleine Zwangs-Coming-Out-Situationen, die man am einen Tag leichter wegsteckt, am nächsten Tag aberfällt man in ein tiefes Loch."

Renée-Maike weiß, dass sie sich mit der beabsichtigten Geschlechtsumwandlung von der so genannten Normgesellschaft entfernt hat. Sie hat inzwischen mehrfach die Haarfarbe gewechselt, trägt die Lockenmähne mal länger und dann wieder kürzer, lackiert sich die Fingernägel und schminkt sich. "Man muss lernen, darüber zu stehen." Am meisten schmerzt sie, dass man als Transsexuelle in eine Schublade gesteckt wird mit Homosexuellen. Direkt angesprochen wird sie auf die Veränderung selten. "Wenn ich Bekannte von früher grüße, ernte ich meist fragende Blicke. "Die Vorurteile sind groß."

Unter diesen Umständen war es für Renée-Maike in den zurückliegenden Monaten auch verdammt schwer, wieder beruflich Fuß zu fassen. Eine Weiterbildung im Bereich Marketing und Vertrieb hat ihr großen Spaß gemacht. Bei Bewerbungsgesprächen spürte sie aber gewisse Vorbehalte. Transsexualität ist häufig ein Tabuthema. Kam es zum Vorstellungsgespräch, irritierte vor allem Renée-Maikes Brummbass. Eine Mitarbeiterin mit tiefer männlicher Stimme überschritt meistens die Toleranzgrenze der Personalchefs.

Doch damit ist bald Schluss: Am 25. August begibt sich Renée-Maike unters Messer. In der Universitätsklinik für Kopf- und Halschirugie Halle-Wittenberg unterzieht sich die Nürtingerin einer stimmerhöhenden Kehlkopf-Operation. Sie erhofft sich von diesem Eingriff eine weiblichere Stimme. Durch die Anhebung der Stimmlage um zirka eine Quarte erhöht sich auch das Selbstwertgefühl der Patienten. Hat die 38-Jährige bislang aus Rücksicht auf ihre Mutter noch gezögert, ganz bewusst als Transsexuelle in Erscheinung zu treten, so wird sich dies spätestens nach der Operation in Halle ändern. Renée-Maike hat eingewilligt, dass der private Fernsehsender Pro Sieben die Kehlkopf-Operation filmen und in einem Beitrag zum Thema Transsexualität senden darf. Ein weiterer Schritt, dem Versteckspiel ein Ende zu bereiten. Im nächsten Jahr steht dann die ganz große Transformationsoperation auf dem Terminplan. Im September 2005 unterzieht sich Renée-Maike der Geschlechtsumwandlung bei Professor van Ahlen in Osnabrück, der als Kapazität auf diesem Gebiet gilt.

Sind die Ursachen der transsexuellen Phänomene eigentlich bekannt? Eine genaue Erklärung kann auch Renée-Maike nicht geben. Sie verweist auf eine Erklärung im österreichischen Internet-Portal "transgender.at". Biografien von Betroffenen, so ist dort nachzulesen, würden immer wieder auffallende Parallelen zeigen. Oft führe ein stark negatives Bild jenes Elternteils, der demselben körperlichen Geschlecht wie das Kind angehöre, zu einer mangelhaften Geschlechtsidentifikation. Das Geschlechtsempfinden als Zugehörigkeitsgefühl bilde sich im frühen Kindheitsstadium aus.

Aber was auch immer die Ursache dafür sein möge: Fest stehe, dass das Empfinden sehr tief in der Persönlichkeit verankert sei. Es falle leichter, so die österreichische Selbsthilfegruppe, körperliche Veränderungen, beispielsweise geschlechtsangleichende Operationen, bei Transsexuellen vorzunehmen als das Zugehörigkeitsgefühl zu verändern.

Renée-Maike hat sich entschieden, "ihren Traum zu leben". Sie tritt als Frau auf die Bühne des Lebens und sucht dort ihren Platz. Mit ihrer Offenheit will sie auch zur Aufklärung über Transsexualität beitragen, das Thema aus der Tabuzone rausholen. Zur "Berufs-Transe", die sich zeitlebens in Selbsthilfegruppen engagiert, will sie freilich nicht werden. Ihr Streben ist, dass Transsexuelle als Teil der Gesellschaft akzeptiert werden.











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