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Text: Über mich!
naja was soll ich da noch gross erklaeren!
Text: Tagebuch
hier sind ein paar auszuege aus meinem tagebuch zu lesen!

Über mich!

Da sind Fetzen von Erinnerung in meinem Kopf. Ich bin 5 oder 6 Jahre alt. Meine Mutter ist Schneiderin. Ich stehe auf einem Hocker und trage ein Kleid meine Mutter steckt den Saum ab. Seltsame Erregung und Scham.
Vielleicht 8 Jahre alt. Ich schleiche ins Schlafzimmer und ziehe Mutters Miederbody an, Lippenstift und Ohrklips. Ich drehe mich vor dem Spiegel. Warum fasziniert es mich so was ich da sehe? Und immer wieder Angst ertappt zu werden, Erregung, Herzklopfen und Scham.
Auf dem Dachboden finde ich eine Truhe mit alten Kleidern, mein Gott wie viel Zeit hab ich auf diesem Dachboden verbracht! Und wie schlank meine Mutter mal gewesen sein muss. Meine Schläfen pochen. Was ist los mit mir? Warum kann ich nicht normal sein? Ich hasse mich dafür was ich bin, was ich nicht bin, was ich sein will!
Das Gesicht meines Vaters: Stoppelbart er riecht nach Bier. „Männer weinen nicht!“ Er hat sich immer ’ne Tochter gewünscht. Wenn er es wüsste ob er nun wohl glücklich wäre? Ich habe ihn damals gehasst. Das tue ich heute nicht mehr, aber Freunde sind wir auch nicht geworden. Wer weiß welche Monster in seiner Seele kämpfen, vielleicht die gleichen wie bei mir!
Kinderspiele: „Wahrheit oder Pflicht?“ blöde Frage die Wahrheit würdet ihr doch eh nicht verstehen! Und immer die Hoffnung aber auch die Angst: „Zieh ein Kleid an und geh so zum Konsum und kauf Brausepulver!“
Kicken mit den Jungs oder Gummitwist mit den Mädels? Ich bin höher gesprungen als jedes andere Mädchen! Dann Puppen schminken und danach uns. „Du siehst aus wie ein Mädchen!“ Was habe ich das gehasst und doch so geliebt! Und wieder die Angst beim nach Hause gehen. Hastiges Abschminken in einer Pfütze. Ein Kloß im Hals. Das schlammige Wasser rinnt über mein Gesicht bitter wie Tränen. Zittrige Hände kratzen mit dem Taschenmesser den rosa Nagellack herunter. Ein schlechtes Gewissen das mir Übel wird davon und langsam gleitet die kleine Klinge erst über die Haut dann durch das Fleisch das aufklafft wie ein roter Mund! Der Schmerz tut so gut! Er bläst alle Gedanken fort. Und der Geist wird so klar. Fasziniert schaue ich zu wie das Blut in die schlammige Pfütze rinnt und rote Schlieren in das schlammige Braun zeichnet. Doch diese Klarheit wärt viel zu kurz. Schmerz und Blut begleiten mich noch heute auch wenn ich mich nun besser im Griff habe.
Die erste Freundin. Sie ist so weich. Zart streiche ich über ihren Körper. Sie ist starke Frau, schwaches Mädchen, steht ihren Mann und kann sich doch ganz fallen lassen in meinen Armen. Ach wie ich sie beneide sich nicht rechtfertigen zu müssen für ihre Tränen. Ich bin ihr so nah und doch so unendlich weit weg, denn immer steht da dieses Geheimnis zwischen uns: wer ich bin, was ich bin. Der Drang ihr alles zu sagen, die furchtbare Angst sie dadurch zu verlieren. Sie liegt in meinem Arm und so nah ich ihr auch bin, bin ich doch einsam. Ich stehe neben mir und betrachte mein Bild: den Klumpen Fleisch der unfähig ist zu sein was er ist und zu werden was er fühlt!
Will alles vergessen! Verbrenne die wenigen Kleider die ich doch so mühevoll zusammen getragenen habe. Stürze mich in die Arbeit oder Sport oder den Suff. Rasiere mich nicht, schmeiße Eier nach Politikern, schmiere Graffitis an die Wände, ziehe durch die Straßen. Doch auch hier bin ich einsam.
Vielleicht mehr denn jeh, denn das bin nicht ich. Oder doch?!

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