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Im Februar 2006
Mich wundert etwas und mich erstaunt es auch immer wieder auf ‘s Neue! Es kommen immer wieder neue Schwestern dazu und immer wieder lese ich in diversen Portalen: „Suche verständnisvolle TV oder TS zum Austausch, zum Treffen, „no Sex“ und was da noch so alles steht. Alles verständlich und auch ok. Ich - und nicht nur ich - bin immer gerne bereit, Hilfestellung geben, wo es möglich ist, denn auch ich habe die ersten Schritte machen müssen. Ich habe mich halt irgendwann einer Schwester anvertraut, bin hingefahren, wurde bei einem TS / TV Treff eingeführt und bin dann nach dem zweiten Mal, selber zu den Treffen gegangen resp. gefahren. Ich habe mich getraut und bin so, mit einem Anfangsstubs, auf die eigenen „TS Füsse“ gekommen. Also schaue immer mal ich im Net nach, wo sind neue Schwestern aus meiner Region und wo ist möglicherweise eine Hilfestellung erwünscht oder machbar. Vielfach kann frau das aus dem angebenen Profil ja ableiten. Ich setze mich also hin und schreibe in das neue „Gästebuch“, wer ich bin, was ich mache und dass es in der Region eine Anlaufstelle gibt und auch einen regelmäßigen Stammtisch, an dem wir uns ungezwungen in gemütlicher Atmosphäre treffen können, zum Austauschen, zum Ratschen usw. Ich weis und lese auch, daß sich viele Schwestern immer wieder beklagen, daß die „Emmi“, die „Lisa“ die „Ramona“ oder wie sie nun auch immer heissen soll, leider nur im stillen Kämmerlein oder im „Net“ stattfindet und nicht ins „Freie“ kommt, das aber gerne möchte. Nun schreibe ich einen Eintrag in das betreffendes Gästebuch und höre bzw. lese dann nichts mehr. Was kann ich daraus schließen ? Entweder braucht frau keine Hilfe, dann ist es ok. Oder frau traut sich nicht, was ich ja verstehen kann, wenn der Ort klein ist und jeder jeden kennt. Nur im Net kann ich nunmal nicht feststellen, wo wer wohnt! Oder aber, die Zeit ist noch nicht reif für ein, wie auch immer geartetes „Outing“! Oder, was auch sein kann, der seelische Druck ist noch zum aushalten! Fragt sich nur, wie lange noch? Oft genügt letztlich doch das stille Kämmerlein, oder das berühmte und nicht immer ästetische „Männerballett“ im Fasching, wo frau, Frau sein kann ohne aufzufallen. Ich wohne auch in einer kleinen Ortschaft, bin dort auch bekannt und bin seit November 2005 offiziell mit Ausweis, eine Frau wie sich das gehört, mit weiblichen Namen, habe den neuen Ausweis bei der Gemeinde mit neuen Passbildern beantragt, abgeholt und bin nach wie vor, da gemeldet. Ich bin eine transidente Frau, will das auch leben und habe noch nie, irgendwelche Schwierigkeiten erfahren. Liebe Schwestern, traut Euch raus, wenn Euch danach ist ! Wenn ihr geschminkt seid, wenn ihr eure Haare entsprechend gestylt oder Eure Perücke auf habt, wenn ihr entsprechend angezogen seid, glaubt es mir: Euere eigene Mutter erkennt Euch nicht! Ich gebe ja zu, daß die Partnerin oder der Partner, die Eltern, zumal wenn nicht eingeweiht, verständlicherweise Schwierigkeiten machen können. Ein Gespräch ist dann dringend nötig, was zugegebenermassen, sehr schwer sein kann. Die Nachbarn können Euch entweder egal sein, oder klärt sie auf. Ich habe vor über zwei Jahren meinen Nachbarn gesagt, was mit mir los ist und daß ich entsprechend aus dem Haus möchte, wann ich es will und nicht, wenn niemand im Garten ist. Ich habe so mein Outing gemacht und bin auf viel Verständnis gestossen. Ich werde nicht scheel angeschaut und auf die, die Anstoß nehmen, auf die könnt Ihr ohnehin getrost verzichten. Spätestens nach dem zweiten Mal auf der sogen. „Piste“ habt Ihr soviel Sicherheit, und stellt fest, daß es immer mehr Spass macht und daß sich hier Freiheiten erschliessen, von denen frau nicht einmal zu träumen gewagt hat. Es fallen Lasten ab, die schwer gewogen haben, es werden Horizonte geöffnet. Vielfach erkennt frau ihr „Sein“ als Frau und geht den Weg, in eine neue - in ihre neue - Welt, die sich dann erschließt. Soviel zu dem Thema. Aber zurück zur Eingangsbemerkung: Bitte meldet Euch wenigstens, wenn ihr angeschrieben worden seid! Schreibt wenigstens, daß ihr Etwas oder Nichts braucht! Dass ihr eine Gelegenheit zum Umziehen benötigt, daß ihr mitgenommen werden wollt! Ich kenne keine meiner Bekannten und Freundinnen, die dafür kein Verständnis haben! Wir müssen raus aus dem stillen Kämmerlein, wir brauchen die Öffentlichkeit, nur so können wir Verständnis bekommen, für unser „So Sein“. Wir sind nur ein ganz kleiner Teil der Gesellschaft, aber uns gibt es, wir sind eine Realität und auch für uns gilt: Nur vereint sind wir stark und können uns gegenseitig helfen. Und glaubt mir: Wir werden die gegenseitige Hilfe noch länger brauchen! Euere Wiebke |
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