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Hormone

Da wir in letzter Zeit immer mehr gefragt werden, worauf man beim Einsatz von gegengeschlechtlichen Hormonen achten soll, haben wir uns nun dazu durchgerungen einige Worte in dieser Richtung zu verfassen und einige Tipps nicht allzu abstrakt und leicht verständlich zusammen zu stellen ...

 

ALLGEMEINES:

Man sollte nie in Eigenregie Hormonpräparate zu sich nehmen. Die Gefahren sind einfach dafür zu hoch! Auch nie selbst Depotpräperate auf öliger Basis injizieren (wenn ihr dabei ein venöses Blutgefäß erwischt, kann es sein, daß ihr nicht mal mehr den Weg zum rettenden Telefon schafft), sondern IMMER einen Arzt überlassen.

Vorerst einmal folgendes:
Nehmt bitte nie Hormone ohne fachärztliche Beobachtung. die Folgen können verherend sein (z.b. schwere Leberschäden, Schlaganfall). Auch was die Dosierung betrifft, ist es nicht anzuraten zu Überdosieren, ganz im Gegenteil! Der Körper befördert mit Hilfe s.g. Rezeptoren im Blut das Hormon zum entsprechenden Organ, wird von diesen aufgenommen und verarbeitet. Erst dann wird der Rezeptor wieder "freigegeben". Durch Überdosierung können nun diese Rezeptoren so blockiert (überlagert) werden, daß ihnen die 'Power' wegbleibt. dann ist so ein Rezeptor ein für allemal geschädigt und kann seine Funktion nicht mehr erfüllen. Das Problem ist aber, daß der Körper keine neuen Rezeptoren herstellt. d.h.: durch Überdosierung wird nur ein gegenteiliger Effekt erreicht!

VORBEREITUNG:

Zunächst mal einen Facharzt für Interne Medizin, am besten einen mit Spezialisierung 'Stoffechsel und Endokrinologie' suchen, der bereit ist es mit euch durchzuziehen.

DURCHFÜHRUNG:

Bitte nicht voreilig sein und mit den Kopf durch die Wand wollen (Rom wurde auch nicht an einen Tag erbaut)! Man sollte für das erste Mal beginnen, die eigene Hormonproduktion abzusenken. in der Regel reichen bei einem normalen 'MzF' ca. 50mg - 100mg Androcur pro Tag vollkommen aus. Bitte nicht überdosieren, denn wir wollen ja schließlich keinen Weltrekord bei den Werten aufstellen.

Nach ca. 1 Monat wäre dann wieder mal ein Hormonspiegel angebracht, damit man sieht wie der Testosteronwert (bzw. Östrogenwert) sich verändert hat und dementsprechend auch die Dosis zu ändern wäre. Der durchschnittliche Testosteronwert einer geborenen Frau liegt zwischen 0.06 - 0.86 ng/ml. Liegt man hier dazwischen, kann man bei der Dosis bleiben, ansonst ändert man entsprechend sie demntsprechend vorsichtig ab. Das gleiche gilt Sinngemäß für den Östrogenwert bei FzM's. Dem entsprechende Normwerte findet man auf den Blutbefunden der Labors ohnedies.

Bereits durch den Einsatz von Testosteron- bzw. Östrogenblockern, sollte nach 2-3 monaten eine leichte verweiblichung (vermännlichung) eintreten.

Sobald nun der Testosteron- bzw. Östrogenwert ordentlich eingestellt ist, sollte man sich jetzt über die heißersehnten gegengeschlechtlichen Hormone trauen. Auch hier heißt es wieder einmal 'Allzuviel ist ungesund!' ein 'zuviel' bewirkt überhaupt nichts, außer das man sich damit seine 'Hormonrezeptoren' schädihen kann. und dann geht nicht mehr viel in weiter! Eile mit Weile!

WELCHE PRÄPARATFORM?:

Es gibt verschiedene Arten der Zuführung. So gibt es Pflaster, Tabletten, Spritzampullen oder seit neuesten auch Implantate oder Gels. Die wahrscheinlich schonendste Zuführung ist mittels des Hormonpflasters, Implantes oder Gels gegeben (vor allem bei Menschen mit erhöhten Risikofaktoren), die Tablette und sicher das schlechteste, aber praktischste ist die Spritzampulle.

Die Hormonprodukte werden in unterschiedlichen Varianten am Markt angeboten: