ULRIKE
Libido-Verringerung


Hallo zusammen,

1. Ich habe vor der OP ca 1 Jahr alle 4 Wochen 100 mg Östrogen intramuskulär injiziert bekommen. (Progynon 100)
2. Ich hatte keine dramatische Verschlechterung meiner Leberwerte, natürlich haben sich die Werte etwas verändert, aber so wie ich es verstanden habe, bewegt sich alles noch absolut im grünen Bereich
3. Der Verweiblichungseffekt begann nach ca. 3 Monaten einzusetzen (Brustwachstum und Nachlassen der Potenz)
4. Ein Nachlassen der Libido habe ich weder vor noch nach der OP feststellen können, sie ist sozusagen "ungebrochen" ;-))
5. Ca. 6 Monate nach dem Beginn der Behandlung wäre ich nicht mehr in der Lage gewesen, ohne Tricks und Hilfsmittel Beischlaf auszuführen (so ich es da noch versucht hätte), da die Erektion dazu dann nicht mehr ausreichte.
6. Die Orgasmus- und Reizfähigkeit blieb bis zur OP voll erhalten.
7. Trotz des Verlustes der Penisspitze bei der OP, die dann hätte die Funktion der Klitoris übernehmen sollen, ist mir die Orgasmusfähigkeit erhalten geblieben, zwar mußte ich mich etwas umgewöhnen, aber die "Qualität" ist durchaus vergleichbar. Es dauerte halt ein bischen und im Zweifelsfall ist der ganze Körper als eine erogene Zone "verwendbar".
Schließlich bin ich da nicht nur auf eine Körperstelle fixiert. Wie weit man das verallgemeinern kann, muß jeder für sich selbst wissen oder herausfinden. Bei mir war dies zum Glück auch schon in meiner männlichen Existenz so, wenn auch nicht so ausgeprägt wie jetzt.
8. Eventuelle Fragen:
a) seit einem Jahr vor der Op lebe ich solo
b) ich bin noch "Nach-OP-Jungfrau"
c) <CREDO> Der wahre Spaß geht im Kopf ab </CREDO>
9. nach der OP (Feb. 98) verdoppelte ich die Dosis (100mg alle 14 Tage) um zu sehen, ob sich noch was an dem recht mäßigen Brustwachstum verbessern läßt, aber es zeigte sich, daß keine handfeste Veränderung durch die höhere Dosis eintrat, was nach meinen Erkenntnissen auf mein Alter (41) zurückzuführen ist... da sprießt es halt nicht mehr so wie mit 18 ;-). Ich werde es jetzt noch bis in den Herbst hinein weitermachen, um zu sehen, wie es sich entwickelt, falls sich nichts wesentliches mehr ändert, werde ich wieder zum 4-wöchigen Turnus zurückkehren.
10. Meine Leberwerte lasse ich alle 3 Monate von meinem Hausarzt ermitteln und interpretieren.
11. Massive psychische Einflüsse durch die Hormone habe ich nicht festgestellt, außer einem gewissen Hochgefühl vom Tag nach der Injektion an, das ca. 2-3 Tage anhielt. Zwischendrin gab es durch Lieferschwierigkeiten mal eine Pause von 8 Wochen, negative Auswirkungen waren aber nicht feststellbar. Zwischenzeitlich probierte ich auch mal ein Antiandrogen (Androcur) parallel zum Östrogen, das hatte allerdings massiven Einfluß auf mein Gefühlsleben! Es stellten sich nach wenigen Tagen recht massive Depressionen ein, für die es keinen externen Grund gab und so setzte ich das Mittel wieder ab und siehe da, auch die Depressionen verschwanden wieder. Ein erneuter Versuch führte zu dem gleichen Ergebnis und so ließ ich es einfach mit dem Androcur.
12. Meine Gewichtsveränderungen durch die Hormone hielten sich in Grenzen.Vor Beginn der Hormontherapie habe ich mir ca. 10 Kilo heruntergehungert, die habe ich mittlerweile wieder drauf, wenn auch etwas anders verteilt. Leider blieb mir auch beim Abnehmen der "Männerbauch" erhalten :-(. Die Gewichtszunahme stoppte in etwa bei meinem alten Gewicht, sodaß auch hier gilt, der Körper verteidigt seine einmal erreichte Masse. Es ist eben so, daß gerade auch unter Hormonen beim Essen Disziplin angesagt ist, wenn man nicht aufgehen will wie ein Hefekuchen ;-))


Soweit die Ergebnisse meiner Selbstbetrachtungen. Wie schon oben gesagt:
es muß jeder selbst für sich herausfinden, wie er/sie auf Hormone reagiert, da man sicher nur eine sehr grobe allgemeine Richtung angeben kann. Es hängt gerade bei der Psyche sicher auch vieles vom Umfeld ab und man kann bestimmt viel zum eigenen Wohlbefinden beitragen, wenn man selbst für ein stabiles soziales Umfeld sorgt (ja! da kann man viel selbst dazu tun!!!) und sich auch beim Job nicht unterkriegen läßt.

Liebe Grüße
Ulrike

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