„Parade der Gleichheit“: Tausende beim CSD Warschau
22.05.2007 - 09:11, Rainbow online
In der polnischen Hauptstadt Warschau haben am Samstag mehrere tausend Menschen an der schwul-lesbischen „Parade der Gleichheit“ teilgenommen. Die Polizei sprach Agenturberichten zufolge von 4.000 Demonstranten, Teilnehmer sprachen hingegen von bis zu 10.000 Menschen. Wegen drohender Übergriffe musste der Zug unter Polizeischutz durch die Innenstadt ziehen. Es kam jedoch zu keinen größeren Zwischenfällen. Lediglich fünf Teilnehmer einer Gegendemonstration der rechtsextremen Allpolnischen Jugend wurden festgenommen.

Erstmals konnte der Warschauer CSD in diesem Jahr ohne Probleme vorbereitet werden. Die neue liberal-konservative Oberbürgermeisterin Hanna Gronkiewicz-Waltz hatte nach Angaben der Veranstalter sehr gut kooperiert – ganz anders als ihr ultrarechter Vorgänger Lech Kaczynski, der heutige polnische Staatschef. Wegen Kaczynskis Verbot der Gleichheitsparade im Jahr 2005 war Polen Anfang Mai vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte verurteilt worden.

Um ihrer Solidarität mit den polnischen Schwulen und Lesben zu zeigen, haben erneut zahlreiche ausländische Aktivisten an der Warschauer Demo teilgenommen. Darunter waren auch rund 25 linke und liberale Abgeordnete aus den Parlamenten anderer Länder sowie der EU, etwa die deutsche Grünen-Chefin Claudia Roth und die schwedische Europaministerin Cecilia Malmström.

Die niederländische Europa-Abgeordnete Sophie In’t Veld warf der polnischen Regierung während der Demo vor, „ein Klima der Angst und des Hasses gegen Homosexuelle“ zu schüren. Viele Transparente auf der Gleichheitsparade richteten sich vor allem gegen Bildungsminister Giertych. Der Vizeministerpräsident von der ultrakatholischen Liga Polnischer Familie hatte kürzlich einen Gesetzentwurf vorgelegt, mit dem er jede Aufklärung über Homosexualität in den Schulen verbieten will. So etwas werde das europäische Parlament nicht zulassen, versprach In’t Veld den polnischen Schwulen und Lesben.
30 Zugriffe Redaktion Transgender.at