Morde an Transsexuellen bleiben ungesühnt
10.06.2007 - 21:51, Rainbow Online
Morde an Transsexuellen in Chile bleiben ein Kavaliersdelikt. Transsexuelle haben im südamerikanischen Staat die gleichen Rechte wie Küchenschaben.

Nachdem sich die Morde gehäuft hatten, musste die Polizei doch Untersuchungen anstellen und konnte einen Mörder am Tatort verhaften - er bleibt frei. Das United Nations Human Rights Committee schaute dieses Jahr genauer nach Chile und machte sogar einen Bericht über die Probleme der sexuellen Minderheiten - seit 1999 ist das nicht mehr passiert. Es gab auch Lob dafür, dass Chile 1998 endlich die Homosexualität dekriminalisiert hatte. Doch der Bericht blieb in Chile unbemerkt, die Medien erwähnten ihn mit keinem Wort. Und als ob der Bericht noch einer Bestätigung bedurfte, wurde heuer ein Mordfall mit einem Freispruch abgeschlossen. Calama ist eine kleine Stadt in der Wüste Chiles. Am 12.11.2004 wurde Andrea Sánchez - geboren als Fernando Andrés - zu Tode geprügelt. Der Täter war ein Kunde, der ihre Liebesdienste für 2.000 Pesos (ca. 3,50 EUR) gekauft hatte. Victor Marin wurde am Tatort verhaftet, verbrachte drei Tage im Gefängnis und konnte dann auf Kaution frei kommen. Er meinte zu Reportern: „Es schaut so aus, als ob es sehr günstig wäre, eine Transe zu töten.“ Obwohl er alles gestand, zog sich die Verhandlung über zwei Jahre. Endlich wurde ein Urteil gefunden: vier Jahre auf Bewährung. Andreas Mutter meinte anschließend: „Ich hoffe, dass die chilenischen Behörden ihre Hände aufs Herz legen, weil das Rechtssystem in diesem Land ist schrecklich schlecht. Ein Leben wurde genommen - wie kann es sein, dass ein gemeiner Dieb ins Gefängnis muss, ein Mörder jedoch frei herumlaufen kann?“

Seit 2002 gab es 11 bekannte Morde an Transsexuellen.
26 Zugriffe Redaktion Transgender.at