SPÖ und Grüne: Gemeinsames Zeichen der Erinnerung am Zimmermannplatz im Alsergrund
17.03.2008 - 09:47, Rainbow Online
(rainbow.at) Am 27. Februar.2008 brachte die SPÖ Alsergrund einen von Wolfgang Wilhelm, dem Vorsitzenden der „Sektion Andersrum“, erarbeiteten Antrag zur Benennung der neu gestalteten Fläche im südlichen Bereich des Zimmermannplatzes nach dem Rosa Winkel-Opfer Heinz Heger ein. Die SPÖ konnte in den Grünen einen Partner für dieses Projekt finden, ÖVP und FPÖ stimmten dagegen.

Die „Sektion Andersrum“ greift damit die Idee von Dr. Horst Schalk, Arzt mit Ordination im Haus Zimmermannplatz Nr. 1 und Obmann des Vereins „HOMED“, auf und setzt diese Idee politisch in Zusammenarbeit mit Bezirksvorsteherin Martina Malyar (SPÖ) und Bezirksrätin Romana Palmberger (SPÖ) um.

„Gerade im Gedenkjahr 2008 ist es wichtig, der Homosexuellen als leider oft vergessener Opfergruppe des NS-Terrorregimes in gebührender Weise zu gedenken“, erläutert Wolfgang Wilhelm von der Wiener Antidiskriminierungsstelle für gleichgeschlechtliche Lebensweisen seinen Antrag und betont, „dies ist auch eine wichtige Ergänzung der durch die Stadt Wien gerade in Umsetzung befindlichen Idee eines Mahnmales zum Gedenken an homosexuelle und transsexuelle NS-Opfer am Wiener Morzinplatz.“

Unterstützung fand diese Initiative nur bei den Grünen, die mit der SPÖ gemeinsam dafür stimmten. ÖVP und FPÖ stimmten dagegen.

Der im Haus Zimmermannplatz Nr. 1 wohnhafte Heinz Heger (Dies ist ein Pseudonym, der wirkliche Name ist Josef K.) wurde von den Nazis inhaftiert und ins KZ gebracht, wo er den Rosa Winkel, das Symbol der Stigmatisierung homosexueller Männer, tragen musste. Er überlebte und kehrte nach seiner Befreiung in seine Wohnung am Zimmermannplatz zurück, wo er bis zu seinem Tod lebte.

Heinz Heger schrieb seine persönliche Geschichte und damit die Geschichte vieler anderer homosexueller Männer, die von den Nazis ermordet wurden, in seinem mittlerweile legendären Buch „Die Männer mit dem Rosa Winkel“ für die Nachwelt auf.

Sein Rosa Winkel ist heute der letzte erhaltene und wurde, als Leihgabe aus den USA, bei der Ausstellung „Geheimsache Leben“ 2001 in Wien ausgestellt.

Homosexuelle erhielten in Österreich erst seit der Einrichtung des Nationalfonds im Jahr 1995 eine Entschädigung für ihre Haft in den Konzentrationslagern. Bis heute besteht kein rechtlicher Anspruch der Anerkennung der KZ-Haft für ihre Pensionszeiten.

Die Platzbenennung stellt in Ergänzung zum geplanten Mahnmal am Morzinplatz ein wichtiges Zeichen für die gesellschaftliche Anerkennung dieser Opfergruppe des Nationalsozialismus dar. (pas)

PA GR Mag. Wolfgang Wilhelm, Marco Schreuder
33 Zugriffe Redaktion Transgender.at