Deutscher Politiker: Elephant Man wie Neonazi-Bands
17.09.2009 - 11:47, Rainbow Online
(rainbow.at) Der deutsche grüne Fraktionsgeschäftsführer Volker Beck hat das Innenministerium gebeten, die Einreise von Elephant Man (Bild) zu verhindern – bei seinen Songs handele es sich um "Hassmusik", wie sie auch von rechtsextremistischen Bands verbreitet werde.

Der jamaikanische Sänger solle auf die EU-Liste der Personen gesetzt werden, die den Schengen-Raum nicht betreten dürfen, fordert Beck. Grund: Elephant Man ruft in mehreren Songs zur Ermordung von Schwulen auf ("Queers must be killed! Take them by surprise").

Zwar würde er diese Lieder nach Angaben der Veranstalter bei den geplanten Konzerten in Mainz (am 19. September) und in Düsseldorf (am 25. September) nicht spielen. Allerdings hat er sich bislang von den Liedern nicht distanziert und verdient weiter an deren Verkauf. Der Lesben- und Schwulenverband forderte deshalb eine Absage der Verbote und schaltete den Staatsschutz ein.

"Man bekommt vielleicht diese Hassmusik nicht aus der Welt; aber man kann dafür sorgen, dass damit in Deutschland kein Euro zu verdienen ist", so Beck, der seit 1994 Bundestagsabgeordneter ist. "Dies gilt für Reggaesänger aus Jamaika wie für rechtsextremistische Neonazi-Bands oder bestimmte deutsche Rapper". Er kritisierte dabei die Untätigkeit der Bundesregierung: "Es ist unverständlich, dass die Bundesregierung jetzt nicht von selber tätig wird." Der Grünenpolitiker erinnert daran, dass die Konzerte von Elephant Man im letzten Jahr wurden nach abgesagt worden seien, nachdem er und andere Aktivisten ein Einreiseverbot gefordert haben.

Die deutschen Veranstalter der Konzerte haben mit den Mordaufrufen des Künstlers hingegen keine Probleme – solange er nicht während des Konzertes die Tötung von Schwulen fordert: "Wir können dem Künstler ja nicht verbieten, solche Aussagen beispielsweise in Interviews zu tätigen", erklärte Marie Omnitz, Sprecherin des Rheingold-Clubs in Düsseldorf. Sie vergleicht Elephant Man mit einer populären deutschen Band: "Es gab auch mal ein Album der Ärzte, das indiziert wurde". Omnitz verschweigt dabei allerdings, dass die Ärzte-Songs Jugendschützer hauptsächlich wegen der Beschreibung ungewöhnlicher Sexpraktiken erregte – nicht wegen Mordaufrufen. (dk)
43 Zugriffe Redaktion Transgender.at