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Maria

Ein Transgender ist eine Person, bei der das äußere Erscheinungsbild nicht immer mit dem biologischen Geschlecht zusammenpasst. Um einen Überblick zu schaffen kann man Transgender in verschiedene Gruppen unterteilen, jedoch ist so eine Unterteilung oft nur oberflächlich sinnvoll, da es selten jemanden gibt, der/die genau einer dieser Kategorien entspricht. Vielmehr sind fast alle von uns eher irgendwo zwischen den Kategorien einzuordnen, jede(r) findet seinen/ihren eigenen Weg mit sich und seiner/ihrer Umwelt auszukommen.
Das Spektrum reicht von Personen, die nur sehr selten in das andere Geschlecht schlüpfen, meist durch sexuelle Stimulation (Fetischist), über den klassischen Transvestiten / Crossdresser, die gefühlsmäßig irgendwo zwischen Mann und Frau stehen, und dies teilweise zu leben versuchen bis hin zu klassischen Transsexuellen, die im falschen Körper geboren wurden, uns sich und ihr biologisches Geschlecht zutiefst verabscheuen.

Eine nicht ganz leichte Frage, auf die es auch keine allgemeingültige Antwort gibt. Vielmehr empfindet sich jede Person anders, auch abhänig davon, wo sie auf der "Transgenderskala" steht. Zunächst möchte ich daher von mir erzählen - das fällt mir natürlich am leichtesten.
Ich persönlich bin biologisch gesehen zwar ein Mann, habe gegen meinen Körper, solange er so feminin wie derzeit wirkt, nichts einzuwenden (na ja, fast nichts - das Becken könnte breiter sein, die Haare länger, die Schultern schmäler, der Adamsapfel weniger, die Backenknochen runder; alles nur Kinkerlitzchen :), allerdings bin ich was meine Gefühlsleben her anbelangt nicht mehr eindeutig zu bestimmen. Vielmehr stehe ich irgendwo zwischen den Geschlechtern, ich war immer schon sentimental und verletzlich, gefalle mir in femininer Kleidung am besten (meine männliche Garderobe ist mir ziemlich egal), etc
Frau zu sein ist für mich ein Weg mich auszudrücken, eine Reflexion meines Inneren als äußerlicher Ausdruck meiner selbst, ein sichtbarer Spiegel meiner Gefühle. Als Maria erschaffe ich keine neue Kunstperson, keine neue Identität, vielmehr gebe ich mich so, wie ich wirklich bin bzw. ich mich wirklich fühle. Wenn ich Maria sein darf fühle ich mich einfach rundherum glücklich und wohl, oft vergesse ich auch darauf, daß ich jetzt eigentlich "andersrum" bin, es ist für mich alltäglich. Es ist kein Abtauchen in eine andere Realität oder die Flucht aus einer Rolle - ich weiss immer sehr wohl, was ich bin, und bleibe auch dieselbe Person. Seit ich alle Seiten meiner Persönlichkeit sichtbar auslebe bin ich gesamt gesehen ein viel glücklicherer und ausgeglichener Mensch geworden, egal in welchem Outfit ich gerade unterwegs bin.
Transsexuelle fühlen sich in ihrem Köper meist unwohl, verabscheuen teilweise ihre Geschlechtsmerkmale, und wünschen sich oft nichts seliger, als ihr Geschlecht dauerhaft bzw. für immer anzupassen.

Niemand von uns hat sich ausgesucht, Transgender zu sein. Entweder man/frau ist es, oder ist es nicht. Für die Betroffenen kann es, wenn sie damit im positiven Sinne fertig werden eine Chance sein, sich selbst in einem Umfang kennen zu lernen und zu erkennen, wie es als "normaler" Mensch mit der üblichen Selbstreflexion kaum der Fall wäre. Sein Inneres und Innestes befragen, sich selbst anzweifeln, sich oft als Person völlig neu definieren. Das ist ein Vorgang, der sehr lange dauert, oft Jahre, manchmal ein Leben lang, an dessen Ende meist ein Zustand der Selbsterfahrung und Selbsterkenntniss steht, den man sonst kaum erreichen würde.
Ob Belastung oder Bereicherung kommt immer auch auf die Einzelnen und deren Umwelt an.
Andererseits treten natürlich jede Menge Probleme auf, die es zu lösen gilt. Nicht zuletzt oft mit Familie, Arbeitsplatz, Persönlichem Umfeld oder mit Behörden sobald man diese nicht mehr umgehen kann.

Das hängt primär davon ab, welcher Kategorie sich die betreffende Person zuordnet, und welchen Form zu leben gewählt worden ist. Jede findet ihren eigenen Weg, das Leben zu meistern. Die überwältigende Mehrheit, von denen wir aber fast nichts wissen lebt unscheinbar irgendwo im Verborgenen, traut sich nicht an die Öffentlichkeit, hat vielleicht heimlich etwas unter der eigentlichen Wäsche an. Meist weiss niemand etwas davon, eventuell der Partner.
Manche, (meist Fetischisten) leben ihre andere Seite auf irgendwelchen S&M, Lack&Leder Parties aus.
Diejenigen, die eine wesentlich stärkere weibliche Komponente in sich fühlen, oder sich komplett im falschen Geschlecht fühlen leben ihr Leben zu einem mehr oder weniger signifikanten Teil oder komplett im anderen Geschlecht, d.h. nicht nur abends beim Weggehen, sondern auch im Alltag, sogar in der Arbeit. Das ist insbesondere beim sogenannten Alltagstest vonnöten. Spätestens dann treten die ersten signifikanten Probleme auf.
Das Leben ist vielleicht nicht ganz so spektakulär, wie manche es sich vielleich vorstellen. Transgender die sich mehr als nur hin und wieder im anderen Geschlecht befinden machen meist eine Art 2. Pubertät durch, die nach anfänglichen Übertreibungen mit zu hohen Schuhen, zu viel Make Up und einem zu übertrieben Aussehen zu einem "normalen", unscheinbaren Aussehen führt.
Allerdings sind zumindest Transvestiten fast immer wesentlich femininer als "echte" Frauen gekleidet.

Nobody is perfect, auch biologische Frauen nicht. Eine Drag Queen mit 25 cm Absatz und 50 cm "Kopfaufbau" auf der knallpinken Perücke als solche zu erkennen ist sicherlich keine Meisterleistung, doch dort ist es auch gewollt ...
Stichwort: Treten zu viele Merkmale wie tiefe Stimme, Bartschatten etc auf ein mal auf, könnte es sich um eine Transgender Person handeln. Muss aber nicht. Umgekehrt gibt es etliche, bei denen man nie draufkommt - sowetwas bezeichnen wir als "gutes Passing".

Obwohl es für die meisten sehr schwer zu verstehen ist, haben das Geschlechtszugehörigkeitsgefühl und die Art der sexuellen Orientierung sehr wenig miteinander zu tun. So bevorzugen sehr viele Transvestiten Frauen, und können sich mit Männern wenig anfangen, trotzdem wollen sie selbst auch wie eine Frau sein. Oft bezeichnen sie sich als lesbisch.
Bei den Transsexuellen ist der Anteil derjenigen die ihre Sexualität dem neuen Geschlecht entsprechend ausleben wollen wesentlich höher. Manche sind auch bi- oder asexuell. Wer sich jetzt noch wundert, den möchte ich auf den sehr hohen Anteil an "normalen" Homosexuellen in unserer Gesellschaft verweisen (2-stelliger Prozentsatz), die sich komplett als Mann oder Frau verstehen, und trotzdem nur mit ihresgleichen eine Beziehung aufbauen können.

Der Regenbogen mit seinen fließenden Übergängen der Farben und seiner Buntheit soll die vielen Facetten, die vielen Möglichkeiten und Arten des Leben symbolisieren.

In Österreich ist eine Geschlechtsumwandlung durch eine Verordnung geregelt. Man benötigt 50 Psychotherapiestunden und einen 1 jährigen Alltagstest, bevor man nach etlichen Behördenwegen eine geschlechtsanpassende Operation durchführen kann. Genauere Informationen im rechtlichen Teil.

Wenn Du Dich aus irgendwelchen persönlichen / gefühlsmäßigen Gründen zumindest zeitweise oder dauerhaft entweder nicht Deinem Geschlecht zugehörig fühlst, oder Dich nicht Deinem Geschlecht entsprechend kleidest gehörst Du zum Überbegriff Transgender. Für weitere Unterteilungen schau bitte in die Begriffsklärung.
Nicht zu verwechseln sind Transgenders mit Travestie, einer Kunstform.

Es als selbstverständlich betrachten. "Ich bin Transgender, na und?" Sich zu schämen ist nicht nötig und bringt auch nichts. Im Gegenteil: Mangelndes Selbstvertrauen von Betroffenen ist oft die Ursache für Unsicherheit - auf beiden Seiten! - und führt erst recht zu Problemen.

Selbsthilfegruppen - in Wien z.B. TransX - bieten Unterstützung in fast allen Lebensbereichen.

Die Antwort ist definitiv Nein ! Ich kenne viele Leute & Lebensgeschichten, viele haben es versucht, und niemand hat es geschafft. Transsexualität kann durch Therapien nicht gelöscht werden.
Wer versucht, es zu verdrängen, alle Kleidungsstücke zusammenpackt und wegwirft wird dies vielleicht einige Zeit schaffen und durchhalten, aber es bricht dafür später umso stärker aus. Die Unterdrückung von Gefühlen ist jedenfalls keine Lösung und kann auf Dauer zu Neurosen führen. Egal welcher Art von Transgender Personen Du angehörst, die einzige Lösung ist Dich selbst zu erkennen, mit Dir selbst ins Reine zu kommen, und einen Weg zu finden, wie Du als das was Du bist mit Deiner Umwelt zurechtzukommst und leben kannst.

Natürlich ! Die Verteilung zwichen operationswilligen "Mann zu Frau" und "Frau zu Mann" Transsexuellen ist im wesentlichen gleich.
Ein Gegenstück zu Transvestismus in weiblicher Form gibt es jedoch kaum da
* Frauen die sich sehr männlich geben und vielleicht Männerkleidung tragen nicht auffallen
* Frauen daher auch eher ihre männliche Seite ausleben können, und deshalb damit leichter klar kommen.

Seit eine geschlechtsspezifische Rollenaufteilung in der menschlichen Gesellschaft existiert (Feministinnen mögen mir diese Behauptung verzeihen!) - also seit es Menschen gibt.

Eine schwierige Frage, zumal kaum jemand dazu steht. Sämtliche Untersuchungen die ich kenne gehen alle von einem Minimum von 5% der Bevölkerung aus, viele sprechen aber noch von wesentlich höheren Zahlen. Das einzige was man bestimmt sagen kann ist das Transsexuelle wesentlich seltener als Transvestiten sind, auf jeden Fall unter der 1% Grenze.

Es gibt unterschiedliche Theorien. Die Biografien von Betroffenen zeigen immer wieder auffallende Parallelen. Oft führt ein stark negatives Bild jenes Elternteils, der demselben körperlichen Geschlecht wie das Kind angehört, zu einer mangelnden Geschlechtsidentifikation, oder es fehlt überhaupt die Möglichkeit für das Kind, sich mit Angehörigen seines Geburtsgeschlechts zu identifizieren. Das heißt nicht, dass Kinder alleinstehender Elternteile zwangsläufig transgender werden müssen, aber möglicherweise begünstigt eine solche Konstellation diese Entwicklung. Das Geschlechtsempfinden als Zugehörigkeitsgefühl bildet sich jedenfalls im frühesten Kindheitsstadium aus. Spätestens sobald das Kind von sich in der ersten Person spricht, hat es auch eine Vorstellung davon, wem es ähnlich ist - oft noch lange bevor es die Bedeutung der Geschlechtsorgane erkennt.
Andere Theorien sprechen von einem Hormonschock während der Schwangerschaft oder von genetischer Disposition.
Aber was auch immer die Ursache dafür sein mag: Fest steht, dass das Empfinden sehr tief in der Persönlichkeit verankert ist. Es fällt leichter, körperliche Veränderungen (geschlechtsangleichende Operation bei Transsexuellen) vorzunehmen als das Zugehörigkeitsgefühl zu verändern.

Unterschiedlich. Während es vor allem für "angepasste" Transgenders in der Öffentlichkeit heutzutage weit weniger Probleme gibt als noch vor wenigen Jahren - sie werden häufig in ihrem Identitätsgeschlecht akzeptiert -, ist das bei ihnen nahestehenden Personen, insbesondere der Familie, oft sehr schwierig. Ganz wesentlich scheint mir aus der Erfahrung die Offenheit und Fairness der unmittelbar Betroffenen gegenüber Angehörigen und Freunden. Besonders Ehepartner geraten durch die Problematik in ein besonderes Dilemma, weil dadurch ihre meist als eindeutig empfundene sexuelle Orientierung in Frage gestellt wird. Es gelingt aber immer öfter (vielfach unter Mithilfe von Psychotherapeuten), dass Paare die Transgendereigenschaft des einen Teils als Ausdruck einer besonderen Nähe zum Partner verstehen und die Beziehung dadurch sogar eine Bereicherung erfährt.

Kinder haben erfahrungsgemäß vor allem in jungen Jahren kaum Schwierigkeiten, den gesellschaftlichen Rollenwechsel oder temporären -tausch eines Elternteils zu akzeptieren. Später, besonders in der Pubertät, hängt es davon ab, wie weit sie selbst das Phänomen als selbstverständlich ansehen können und das auch ihren Freunden gegenüber selbstbewußt vertreten können. Ein psychischer Schaden der Kinder ist in der Regel nicht zu erwarten, weil sich die Geschlechtsidentität schon im frühesten Kindesalter ausprägt und nicht mehr verändert werden kann - auch nicht durch die bewußte Wahrnehmung der Veränderung eines Elternteils. Probleme treten dann auf, wenn es zu massiven Auseinandersetzungen zwischen den Eltern kommt. Aber das ist ja auch in "ganz normalen" Familien der Fall.

Die Transgender Selbsthilfegruppe - das unbekannte Wesen. Es ist immer wieder erstaunlich, was für unglaubliche Vorstellungen über solche Gruppen unter denen kursieren, die sich noch nie hingetraut haben.
TransX z.B. hält die Abende im Gruppenraum der Rosa Lila Villa ab - da gibt es etliche bequeme Sitzmöglichkeiten, wo man gemütlich herumlümmeln kann. Am Anfang des Abends gibt es meist irgendeine Diskussion über ein Thema - oft mit vorhergehendem Impulsreferat. Anschliessen wird nett geplaudert, wir gehen dazu in ein nahegelegenes Lokal.
Es ist vollkommen egal, in wechem Outfit Du erscheinst, als was Du Dich fühlst, oder warum genau Du vorbeikommst. Niemand wird Dich dazu zwingen, mitzudiskudieren, über Dich zu erzählen, Dich ausfragen oder Dich sonstwie einzubeziehen, wenn Du nicht willst. Jedoch hast DU dort die Möglichkeit, über Dich zu sprechen, Gleichgesinnte kennenzulernen etc.
Alle Gruppen sind vollkommen anonym, es werden nirgendwo Fotos ohne Einverständniss der abgebildeten Personen gemacht.