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Liebe Freunde! |
Liebe Freunde,
Es ist heute an der Zeit, euch etwas über meine unmittelbare Zukunft zu erzählen; auch, weil es euch vermutlich in der einen oder anderen Weise persönlich betreffen wird. Wie ihr sicher bemerkt habt, habe ich mich in den letzten Monaten ziemlich verändert, und, wie wahrscheinlich auch schon viele vermutet haben, es gibt auch einen konkreten Grund dafür. Nach mehr als 25 Jahren voller Ängste und Zweifel, in den letzten Jahren auch immer mehr Selbsthass und zuletzt auch schwerer Depressionen, habe ich Ende letzten Jahres endlich den Punkt erreicht, an dem ich mir selber eingestehen musste, dass ich ein massives Problem habe und dass es so nicht mehr weiter geht. Ich habe in der Folge begonnen, mich diesem Problem zu stellen, mit allen nötigen Konsequenzen. Seit März mache ich eine Psychotherapie, seit Ende Mai weiß ich, was mit mir los ist (und habe es inzwischen auch akzeptiert) und seit Anfang August arbeite ich intensiv an der konkreten Vorbereitung auf mein zukünftiges Leben. Um es also auf den Punkt zu bringen: ich bin transident, vielleicht besser bekannt als transsexuell, was - sehr grob und unwissenschaftlich vereinfacht - bedeutet, dass ich zwar den Körper eines Mannes, aber die Seele einer Frau habe. Wie ich an dieser Stelle auf Rat meiner Therapeutin betonen soll, hat das nichts mit Transvestitismus oder sonstwelchen sexuellen Dingen zu tun, sondern es handelt sich ausschließlich um ein Identitätsproblem - ich identifiziere mich "einfach" mit einem anderen als meinem biologischen Geschlecht. Diesen seit meiner Pubertät andauernden Widerspruch bzw. die damit verbundene innere Zerrissenheit kann ich nicht mehr länger ertragen, weshalb ich mich entschlossen habe, in Zukunft mein Leben entsprechend meinem "wahren Ich" als Frau zu leben. Dieser Entschluss ist mir alles andere als leicht gefallen, da er - wie ihr euch sicher vorstellen könnt - von außerordentlicher Tragweite ist, hohe Risiken und mit Sicherheit auch schmerzhafte Verluste mit sich bringen wird. Eine erste solche Konsequenz (und der unmittelbare Anlass für diese Eröffnung) ist, dass ich in den nächsten Tagen aus unserer bisherigen, gemeinsamen Wohnung ausziehen werde. S. und ich, wir haben uns zwar vorgenommen, eine Familie zu bleiben, aber wir brauchen auch unseren persönlichen Freiraum und dann und wann auch etwas Abstand von einander. Alles weitere wird wohl erst die Zukunft zeigen ... Der nächste große Schritt für mich wird der sog. Alltagstest sein, der mir (und den Personen, die mich auf meinem Weg betreuen) zeigen wird, ob ich tatsächlich in der angestrebten Geschlechterrolle leben kann. Im wesentlichen bedeutet das, dass ich in Kürze zunächst in meinem privaten Umfeld (Familie, Freunde, Verwandtschaft, etc.) in die neue Rolle wechseln werde, später (vermutlich in einigen Wochen) dann auch im Beruf. Alle anderen Maßnahmen, d.h. diverse Untersuchungen, Hormonersatztherapie und letztlich die geschlechtsangleichende Operation, werden dann bei entsprechendem Verlauf zu gegebener Zeit folgen. Was bedeutet das nun für unser Verhältnis zueinander? Mir ist durchaus bewusst, dass meine Veränderungen für euch - zumindest anfangs - sehr irritierend sein werden. Es wird wohl eine ganze Weile dauern, bis wir alle mit der neuen Situation zurecht kommen werden. Ich werde mich äußerlich stark verändern, muss viele Dinge erst lernen - dabei wird (auch für mich) vieles neu und ungewohnt sein. Ich werde Fehler machen, aus der Rolle fallen, oder sonstwie für die eine oder andere Irritation sorgen - ganz sicher. Trotzdem glaube ich fest daran, dass ich mich in einiger Zeit in der neuen Rolle finden werde, so dass auch ihr mich als die Person annehmen werdet können, die ich immer schon hätte sein wollen/sollen. Vielleicht hilft euch dabei auch der Gedanke, dass ich im Grunde immr der selbe Mensch bleiben werde, den ihr schon so lange kennt. Meine Vergangenheit soll weder ausradiert noch negiert werden, und ich werde euch auch niemals bitten zu vergessen, wer ich einmal war. In diesem Sinne bitte ich euch, lasst euch meine Erklärungen durch den Kopf gehen, denkt darüber nach, fragt mich - ich werde euch immer gerne antworten. Versucht nicht, es zu verstehen - das kann niemand, der nicht von diesem Problem betroffen ist. Vielleicht könnt ihr es mit der Zeit akzeptieren und mir (und euch) eine Chance geben, das wäre doch schon einiges ... Alles Liebe, T. / Sandra PS: Ich habe versucht, meine Situation in kurzen Worten zusammenzufassen. Natürlich konnte ich dabei nicht auf alle Aspekte der Transsexualität eingehen. Allgemeine Informationen könnt ihr z.B. unter http://de.wikipedia.org/wiki/Transsexualismus finden, darüber hinaus beantworte ich selbstverständlich gerne etwaige Fragen, sei es per Mail oder auch im persönlichen Gespräch. |
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