Macho-Single-Tussi-Transe
Ein Jahr ist seit der Trennung von meiner Frau vergangen - und fast auf den Tag genau haben wir uns scheiden lassen. Da es meine erste Scheidung gewesen ist, war ich ganz überrascht, wie schnell und unbürokratisch man den Bund fürs Leben lösen kann. 20 Minuten bei einem Beamten, Vergebührung zahlen und auf den Bescheid warten - fertig. Das Abmelden eines Handys dauert da bei Weitem länger... Witzig empfand ich zudem, dass sich meine Ex-Frau (inzwischen kann ich dieses Präfix zurecht verwenden) ganz in Weiß (im sommerlichen Hosenanzug) scheiden ließ. Ich wollte eigentlich auch meinen Hochzeitsanzug tragen, aber irgendwie ist mir dieser über den Körper gewachsen. Außerdem empfinde ich immer öfter, dass mir klassische Herrenbekleidung nicht sonderlich gut steht - es sei denn, sie ist auf Figur geschnitten. Aber um die Herrenmode kümmere ich mich wenig, die soll nur ihren Zweck des Angezogenseins erfüllen.
Dass ich für Damenmode viel mehr Interesse und Anteil am Gesamtbudget übrig habe, wird hier sicherlich niemanden überraschen. Aber in den letzten Wochen erlag ich doch ein wenig zu exzessiv dem Kaufrausch, wenngleich ich ziemlich klug investierte und bei Bedarf bzw. Nicht-Passen die (vielen) Kleidungsstgücke ohne Verlust oder sogar mit Gewinn wieder verkaufen könnte.
Durch das oftmalige Kaufen und Verkaufen von mehr oder minder klassischen Damenprodukten beschäftigt man sich natürlich auch intensiver mit der Materie, liest aufmerksam die Frauenzeitschriften im Café, macht sich unter Umständen Notizen, welche neuen Pfelgeprodukte am Markt sind, welche Mascara die Wimpern kaum verklebt oder saugt die Hinweise auf, mit welchen Farbnuancen der Herbstlook zu schminken ist oder welche Art von Kleidungsstücken den individuellen Körperformen schmeicheln würden. Natürlich ist vieles davon bloße Theorie, aber alleine die gedankliche Auseinandersetzung damit und das Wissen um die Möglichkeit, dass man mit dem aufgesogenen Halbwissen experimentieren könnte (Geld im Portemonnaie vorausgesetzt), stellt mich zufrieden. Ja, und dass ich derzeit eigentlich zufrieden bin, habe ich schon letztens erwähnt - jetzt kommt auch die Gelassenheit hinzu. Böse Zungen könnten auch von einer rational-egoistischen Coolness sprechen... und da könnte ich nicht einmal widersprechen. |