So ein samstag-nachmittäglicher Einkaufsbummel ist schon etwas Angenehmes. Bewaffnet mit einem kleinen Zettel, auf dem das Notwendigste aufgelistet ist, holt man sich sein Einkaufswagerl und schlendert durch die Regalalleen eines Supermarkts. Den eigenen Interessen verpflichtet steht man am längsten vor den Drogerieartikel, inspiziert die (für mich) neuen Color Riche Natural Lippenstift-Variationen von L´Oréal, die angeblich passend auf die jeweilige Haarfarbe abgestimmt sein sollen, liest sich Wirkungsversprechungen von Tages- und bisweilen auch Nachtcremes durch und kommt zu dem Schluss, dass man ohnehin schon zu viel Kosmetika zu Hause verstaut hat. Und trotzdem füllt man dann doch wieder etwas in das Wagerl ein. Noch dazu, wenn man das Gefühl hat, dass das eine oder andere Produkt, das man schon seit einer Weile zu Hause stehen hat, sich nun langsam dem Ende zuneigt oder gewisse gefühlte Haltbarkeitsgrenzen überschreitet. Über diverse Einbildungen, dass man spezielle Farbtöne für Kajal, Lidschatten oder Rouge unbedingt einmal haben müsste, ganz zu schweigen - ja, manchmal ist man schon recht ein Einfaltspinsel... ach ja, wollte ich mir nicht auch einen ordentlichen Rougepinsel kaufen?
Zum Glück kehrt man dann doch wieder zum Einkaufszettel zurück, auf dem ganz andere - ja, wesentlichere - Dinge geschrieben stehen. Die Rückkehr zum Wesentlichen... ja, das war auch irgendwie der springende Punkt bei meinem letzten Eintrag. Die Besinnung auf Lebensumstände, die für mich unumstößlich sind, wenn ich gewisse Werte und Standards in meinem Leben erhalten will. Es geht nicht darum, das Leben partout umkrempeln zu müssen, sondern darum, das Leben in den für einen persönlich wichtigen Facetten zu genießen und wert zu schätzen. Und was soll ich sagen, ich genieße die Zeit, die ich in einem weiblichen Erscheinungsbild verbringe, sehr. Sehr, sehr, sehr. Ich bin aber auch in meinem alltäglichen Erscheinungsbild zufrieden. Nicht unbedingt, dass es für mich von Bedeutung wäre, Mann zu sein - dieser Status hat mehr etwas von Alltäglichem -, sondern es ist die Art, wie ich in und zu meinem Leben stehe. Ich erfülle für mein persönliches Dafürhalten alle relevanten Dinge, fühle mich mitunter ausgelastet, habe Freude und sehe Sinn in meinem Leben - und das völlig losgelöst von jedwedem gefühlten, gelebten oder darstellenden Geschlecht. Die Versinnbildlichung des Erreichten ist ein wesentlicher Faktor, mehr Zufriedenheit und innere Ruhe zu finden. Eine souveräne Ausgeglichenheit ist dann das Mindeste, was man als Belohnung davon tragen kann.
Das Problem ist, dass man sich oft selber auf das Eine reduziert oder reduzieren lässt, wovon ich jeweils ein Lied singen kann. Aber ich bin ja nicht nur Transgender-Person, sondern ich bin unter anderem Transgender-Person. Ich bin ja genauso wenig nicht nur Vater, Arbeitnehmer, Oberösterreicher, Single oder VW-Fahrer. Sondern unter anderem auch. Genauso wie ich unter anderem auch Mann bin,... der allerdings eine halbe Stunde vor den Regalen der dekorativen Kosmetik verbracht hat. |